Deutschland auf Platz 2 der Länder mit den komplexesten Payrolls
Die Komplexität der Payroll in Deutschland ist deutlich höher als in vielen anderen Ländern. Dies zeigt der kürzlich veröffentlichte Global Payroll Complexity Index (GPCI) 2023 von alight, einem führenden Anbieter von cloudbasierter Human-Capital-Technologien und -Dienstleistungen. Bewertet werden dabei Faktoren wie Steuervorschriften, Abzüge, Sozialversicherungssysteme und Meldepflichten, um die Komplexität der Lohn- und Gehaltsabrechnung zu identifizieren. Im weltweiten Vergleich haben europäische Länder die höchsten Anforderungen an Lohn- und Gehaltsabrechnung.
Dabei werden die 40 Länder mit der höchsten Komplexität der Payroll ermittelt. Dem Bericht zufolge hat die Komplexität in Deutschland in diesem Jahr um zwei Prozent zugenommen und liegt damit auf dem zweiten Platz.
Die Top 10 Länder mit den komplexesten Payroll-Prozessen sind:
- Frankreich
- Deutschland
- Schweiz
- Italien
- Kanada
- Polen
- Türkei
- Niederlande
- Belgien
- Slowakei
Laut dem GPCI sind die Länder in den Top 10 um 29 Prozent komplexer als andere Länder. Dies ist auf drei Schlüsselfaktoren in ihren Lohn- und Gehaltsabrechnungsprozessen zurückzuführen: Pflichtabzüge, Sozialversicherungen und gesetzliche Meldepflichten. Die Studie zeigt zudem einen Anstieg der Komplexität in den Ländern, in denen die Gesetzgeber neue Anforderungen an die Gehaltsabrechnung eingeführt haben, um das Recht der Arbeitnehmer zu verbessern und deren Wohlergehen zu fördern.
Hohe Komplexität durch staatliche und gesellschaftliche Strukturen
Die Komplexität des deutschen Gehaltsabrechnungssystems ist 2023 um zwei Prozent gestiegen, wodurch Deutschland vom vierten Platz im Jahr 2021, auf den zweiten Platz vorgerückt ist. Damit ist das deutsche System um 72 Prozent komplexer als beispielsweise das letztplatzierte Saudi-Arabien.
Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen:
Zum einen müssen viele Pflichtabzüge wie Steuern und Versicherungsbeiträge genau berechnet und vom Lohn abgezogen werden. Die Gehaltsabrechnung erfordert zudem eine große Anzahl von Daten, wie beispielsweise Informationen über Arbeitnehmer, Arbeitszeiten und Gehaltsbestandteile, wie Bonuszahlungen oder Prämien. Die Komplexität wird durch strenge Meldevorschriften und unterschiedliche Meldetermine für Arbeitnehmerdaten zusätzlich erhöht. So müssen Sozialversicherungs- und Steuerdaten monatlich gemeldet werden, während andere Daten vierteljährlich oder jährlich zu übermitteln sind. Die starke Rolle von Gewerkschaften und Tarifverträgen in deutschen Unternehmen trägt ebenfalls zur Komplexität bei. All diese Faktoren stellen das deutsche Lohn- und Gehaltsabrechnungssystem vor besondere Herausforderungen.
Mehr Investitionen für das Wohlbefinden der Mitarbeiter
Die aktuelle Studie vergleicht die Entwicklung der Lohn- und Gehaltsabrechnung am Arbeitsplatz mit der letzten Veröffentlichung im Jahr 2021. Dabei sind die Fortschritte, die Unternehmen bei der Lohn- und Gehaltsabrechnung gemacht haben deutlich zu sehen. Es ist erkennbar, dass Unternehmen ihre Infrastruktur vereinfachen können, indem sie ihre Strategien überdenken und in Technologien für die Gehaltsabrechnung investieren. Damit wird eine mitarbeiterorientierte Kultur mit Zugang zum verdienten Lohn, transparenten Berechnungen und vielfältigen Leistungen geschaffen. Durch diese Technologie- und Prozessinnovationen verzeichnet der GPCI 2023 im Vergleich zu 2021 eine gesamte Verringerung der Komplexität der weltweiten Payroll um 6 Prozent.
„Jedes Land hat seine eigenen Gehaltsabrechnungsstrukturen, -vorschriften und -anforderungen. Das macht es internationalen Unternehmen immer schwerer, mit den sich ändernden Gehaltsabrechnungsvorschriften und den sich entwickelnden Bedürfnissen der Mitarbeiter Schritt zu halten“, sagt Cesar Jelvez, Chief Professional Services und Global Payroll Officer bei Alight. „Unternehmen, die nicht flexibel genug sind, um einen effektiven Payrollprozess zu gewährleisten, riskieren Reputationsschäden, Fehler bei der Lohn- und Gehaltsabrechnung, die Nichteinhaltung von Vorschriften und die Vernachlässigung des Wohlbefindens der Mitarbeiter.“
Die vollständige Liste der 40 Länder, die im Global Payroll Complexity Index 2023 von Alight gelistet sind, gibt es hier: https://www.alight.com/de/thought-leadership/2023-global-payroll-complexity-index-report
Über den Global Payroll Complexity Index
Der Alight Global Payroll Complexity Index (GPCI) 2023: Top 40 Countries for Payroll Complexity“ ist eine alle zwei Jahre durchgeführte Benchmarking-Studie, die die Komplexität der Lohn- und Gehaltsabrechnungsprozesse bewertet. Dabei werden die 40 führenden der insgesamt fast 200 Länder berücksichtigt, in denen Alight Lohn- und Gehaltsabrechnungen durchführt. Der Bericht untersucht die wichtigsten Anforderungen an die Lohn- und Gehaltsabrechnung in den verschiedenen Ländern, darunter Steuervorschriften, Pflichtabzüge, Sozialversicherungsbeiträge und Meldepflichten.
Quelle: alight