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Betriebliche Gesundheitsförderung : Keep the doctor away

2022 war ein deutscher Arbeitnehmer im Durschnitt 15 Tage krankgemeldet. Gegenüber 2021 ist das ein Plus von 3,8 Krankheitstagen. Möchten Unternehmen Ausfallzeiten reduzieren, gibt es einige Möglichkeiten, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Hier ein Überblick, welche das für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind.

Philipp R. KinzelFokus
Lesezeit 4 Min.
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Foto: ©AdobeStock/Bernd Leitner

Am häufigsten schreiben Ärzte Mitarbeitende aufgrund von Skelett- und Muskelerkrankungen krank, gefolgt von psychischen Erkrankungen. Ausfallzeiten von mehreren Wochen sind gerade bei diesen Beschwerden keine Seltenheit. Die Betriebliche Gesundheitsförderung ist für Arbeitgeber ein wichtiger Baustein, um präventiv etwaigen Erkrankungen entgegenzuwirken.

Gesunde Mitarbeiter = gesundes Unternehmen

Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft: Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist entscheidend für den Betriebserfolg. Unternehmen, die die Gesundheit ihrer Mitarbeiter betrieblich fördern, binden diese langfristig. Durch Betriebliche Gesundheitsförderung steigern sie die Zufriedenheit ihrer Angestellten. Die Folge: Mitarbeiter fallen weniger oft aus und arbeiten gleichzeitig produktiver.

Wie sollte ein Gesundheitsprogramm für KMU aussehen?

Das A und O ist eine gesundheitsbewusste Unternehmenskultur. Entscheidend ist, dass die Mitarbeiterführung eine Atmosphäre prägt, in der die Gesundheit der Mitarbeitenden oberste Priorität hat. Mantras wie ständige Erreichbarkeit, krank zur Arbeit zu kommen oder die maximal gesetzliche Arbeitszeit zu überschreiten, sind hier von der Führung gelebte No-Gos. Stattdessen bieten Unternehmen ihren Mitarbeitenden regelmäßige Gesundheitsmeetings und -initiativen an.

Kleine und mittlere Unternehmen, die Gesundheitsprogramme anbieten, legen dabei Wert auf verschiedene Bestandteile:

  • Gesundheitschecks und -prävention: Unternehmen, die eine Betriebsärztin ins Haus kommen lassen und ihren Mitarbeitern regelmäßige Gesundheitschecks anbieten, beugen Erkrankungen vor. Mit entsprechenden Präventionsveranstaltungen reduzieren sie das Risiko von Arbeitsunfällen und Gesundheitsproblemen.
  • Ein ergonomischer Arbeitsplatz tut nicht nur dem Rücken gut, im Idealfall verhindert er sogar Muskel- und Skeletterkrankungen. Unternehmen, die den Arbeitskomfort ihrer Mitarbeiter verbessern, profitieren langfristig von weniger eingereichten Krankenscheinen.
  • Gesunde Ernährung und Bewegung spielen auch im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle. Unternehmen, die die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden ernst nehmen, fördern daher gesunde Snackstationen, Wasserspender und Bewegungspausen.
  • Die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden liegt Unternehmen mit einem effektiven Gesundheitsprogramm am Herzen. Sie bieten ihren Angestellten Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung an – organisieren beispielsweise Workshops zur Stressbewältigung und zum Umgang mit berufsbedingtem Druck.

Benefits im Rahmen von Betrieblicher Gesundheitsförderung

Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung gibt es daher einige Benefits, die Unternehmen ihren Angestellten anbieten können.

  • Flexible Arbeitszeiten und Telearbeit helfen Mitarbeitenden dabei, eine gute Work-Life-Balance zu finden. Mithilfe von Homeoffice oder Gleitzeit gelingt es Angestellten häufig besser, die Arbeit mit ihrem persönlichen Leben in Einklang zu bringen.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Dazu gehört eine ergonomische Arbeitsausstattung – angefangen vom hochwertigen Bürostuhl bis hin zum höhenverstellbaren Schreibtisch. Außerdem bieten viele Unternehmen ihren Angestellten eine Beratung, wie ein gelebter ergonomischer Arbeitsplatz funktioniert.
  • Betriebliche Fitnessprogramme: Unternehmen können ihren Angestellten Fitnesskurse oder Zuschüsse zu Fitnessmitgliedschaften bieten. So fördern sie einen aktiven Lebensstil ihrer Mitarbeiter und tragen zur Prävention von Krankheiten bei.
  • Angebote für gesunde Mahlzeiten am Arbeitsplatz erleichtern es Angestellten, eine gesunde Lebensweise beizubehalten. Dazu zählen gesunde Snackoptionen oder entsprechende Menüpunkte in der Kantine.
  • Angebot zum Jobrad: Das Jobrad-Programm bietet nicht nur steuerliche Vorteile sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer. Es ermöglicht Unternehmen auch, ihre Mitarbeiter zu motivieren, klimafreundlich und gleichzeitig gesundheitsfördernd zur Arbeit zu gelangen.
  • Erholungsbeihilfe: Unternehmen können ihren Angestellten eine Erholungsbeihilfe – zweckgebunden für einen Erholungsurlaub oder eine Erholungskur – gewähren. Diese fördert der Staat. Jedem Mitarbeiter steht hier jährlich ein Freibetrag in Höhe von 156 Euro zur Verfügung – für Ehegatten gibt es weitere 104 Euro, für jedes Kind 52 Euro.

Checkliste für Betriebliche Gesundheitsförderung:

  1. Klare Ziele festlegen: Definieren Sie als Unternehmen klare Ziele und Zwecke ihrer Initiative. Welche Aspekte der Mitarbeitergesundheit möchten Sie fördern?
  2. Ermitteln Sie den Bedarf: Lernen Sie die Gesundheitsbedürfnisse Ihrer Mitarbeiter kennen. Nutzen Sie dafür Umfragen oder Gesundheitschecks.
  3. Fördern Sie als Arbeitgeber eine Gesundheitskultur: Betonen Sie im Arbeitsalltag die Bedeutung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Dies beginnt mit der Unternehmensleitung.
  4. Entwickeln Sie ein maßgeschneidertes Programm: Schneiden Sie Ihr Gesundheitsprogramm auf die Bedürfnisse und Präferenzen Ihrer Mitarbeiter zu.
  5. Bauen Sie ein Team auf: Benennen Sie ein Team von Verantwortlichen, das sich um die Planung und Umsetzung Ihres Programms kümmert.
  6. Kommunizieren Sie Ihre Angebote und sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter dafür: Beschreiben Sie Ihren Angestellten genau, wie diese von entsprechenden Leistungen profitieren können.
  7. Sammeln Sie Feedback: Evaluieren Sie Ihren Erfolg und passen Sie Ihr Programm entsprechend an das Feedback Ihrer Angestellten an.
  8. Beachten Sie rechtliche und steuerliche Vorschriften: Ihr Gesundheitsprogramm muss gesetzliche Anforderungen erfüllen. Informieren Sie sich ausreichend über Vorgaben. Nutzen Sie steuerliche Vorteile, wenn diese verfügbar sind.
  9. Berücksichtigen Sie inklusive Maßnahmen: Achten Sie auf die Vielfalt Ihrer Belegschaft und sorgen Sie dafür, dass die Maßnahmen für alle Mitarbeiter zugänglich und inklusiv sind.
  10. Teilen Sie Ihre Erfolge: Teilen Sie Erfolgsgeschichten von Mitarbeiten, die von Ihrem Programm profitieren. Nur so können Sie andere motivieren, auch daran teilzunehmen.

Fazit
Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von Gesundheitsprogrammen, die sie anbieten. Vor allem dann, wenn sie Maßnahmen entwickeln, die auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zugeschnitten sind.