Breadcrumb-Navigation
Free

Kolumne : Stier meint…!

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber irgendwie wird alles von Jahr zu Jahr schlechter. Die Änderungen zum Jahreswechsel werden immer umfangreicher. Die Rechtsprechung wird immer komplizierter und selbst der Heuschnupfen wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Das ist doch ein echtes Phänomen.

Markus StierAllgemeinKolumne
Lesezeit 2 Min.

Früher Pollenflug durch Klimawandel

Ein mildes Klima führt zu einem früheren Blühbeginn der Pflanzen und damit zu einem früheren Ende des pollenfreien Winters. Gleichzeitig verlängert sich die Pollensaison, da wärmere Temperaturen die Blütezeit verlängern. Wie es ist, ist es nicht richtig. Dieser Trend wird durch ungewöhnlich warme Perioden, wie sie in diesem Jahr bereits im Februar auftraten, noch verstärkt. Also nicht einmal mehr auf den Heuschnupfen ist Verlass und auf das Klima schon gar nicht.

Die Herausforderung des optimalen Lüftens

Auch mich plagt in diesem Jahr besonders die Pollenallergie. Und die vielen Expertentipps sind da auch nur wenig hilfreich. Das geht schon bei den Tipps zum Lüften der Wohnung los. Erst vor kurzem erklärte ein Experte im Radio die perfekte Lüftungssituation: Grundsätzlich sollte man in der Stadt lieber in den Morgenstunden lüften, da dort vor allem abends viele Pollen in der Luft sind. Auf dem Land ist es dagegen umgekehrt, dort fliegen die Pollen eher morgens, daher ist es günstiger, abends zu lüften. Das ruft nach einem ausgeklügelten Lüftungskonzept. Aber so einfach ist es dann doch auch wieder nicht. Denn andere Faktoren spielen ebenso eine Rolle, vor allem die aktuelle Wetterlage, der Wind und das direkte Wohnumfeld, etwa eine blühende Birke direkt vor der Tür. Ein günstiger Zeitpunkt zum Lüften ist nach einem Regenguss, da der Regen die Pollen aus der Luft wäscht. Wer hätte gedacht, dass man sich nach dem regenreichen Winter im Frühjahr bereits über den nächsten Regen freut? Oder muss die Birke vor der Tür dann doch noch weg? Der Experte hatte im Übrigen dazu keine direkte Empfehlung. Nun müsste man das Birkenproblem auch noch regional betrachten. Gibt es eine Baumschutzsatzung oder nicht – ok, das Problem geht jetzt zu weit.

Aggressive Pollen und gestresste Schleimhäute

Dazu kommt, dass Forscher herausgefunden haben, dass die Pollen immer aggressiver werden. Also nicht nur dem geplagten Menschen reicht es, nein auch die Pollen haben genug. Infolge des Klimawandels werden die Polen nämlich aggressiver. Unter Stress fahren Pflanzen ihr Immunsystem hoch und produzieren spezielle Eiweiße, die sie vor den negativen Umwelteinflüssen schützen sollen. Auf diese Eiweiße reagieren aber gerade Menschen mit einer Pollenallergie besonders stark. Dazu kommen noch die äußeren Umwelteinflüsse. Denn durch Abgase und andere Luftverschmutzung werden die Schleimhäute ständig gereizt, was sie wiederum empfänglicher für Allergien macht.

Die Schönheit der Natur trotz Allergien

Es ist also doch komplizierter als gedacht. Und während ich diese Zeilen schreibe, blüht und grünt es vor meinem Fenster. Irgendwie auch schön, welchen Neustart die Natur jedes Jahr hinlegt und wie aus einem grau in grau dann doch plötzlich eine bunte Farbenpracht entsteht.

Überlebenstipps für die Hochsaison der Allergien

Am Ende muss man festhalten: Es ist für Menschen mit einer Allergie die schlimmste Zeit des Jahres. Dennoch bleibt es auch für die Natur eine besondere Herausforderung. Wenngleich es schwerfällt: Genießen wir doch dieses besondere Naturschauspiel und erfreuen uns an der Farbenpracht der Natur. Und wenn nichts mehr geht, dafür hatte ein Experte einen ganz besonderen Tipp: Alle Fenster schließen, gründlich reinigen, Kleidung wechseln, Haare waschen und die Räumlichkeiten nicht verlassen.

Markus Stier mit Fachmagazin LOHN+GEHALT
Foto: Matthias Strohmeyer

In diesem Sinne, das Frühjahr ist ja bald vorbei!

Markus Stier