Serie : Arbeit made in Germany
WIE ARBEITGEBER GUTE ARBEIT GESTALTEN
Gute Arbeit ist wichtig. Sie sollte nicht nur Geld einbringen, sondern Sinn stiften, Freude bereiten, herausfordernd, aber nicht über- oder unterfordernd sein. Sie hält die Unternehmen wettbewerbsfähig, innovativ und leistungsstark. Gute Arbeitsbedingungen sorgen dafür, dass die Beschäftigten gesund und mit Motivation tätig sind. Um neue Talente gewinnen und bisherige Beschäftigte halten zu können, ist das ein Muss. Und es sieht gut aus: Beschäftigte in Deutschland sind hochzufrieden mit ihrer Arbeit (Destatis, 2018a; BMAS, 2018).
Wie geht das? Gute Arbeitsverhältnisse zu schaffen ist nicht nur ein Motto oder Werbeslogan für Unternehmen, sondern betriebliche Realität. Betriebe in Deutschland setzen viel daran, ihre Arbeitsbedingungen nicht nur gut, sondern sehr gut zu gestalten. Wie genau diese Gestaltung aussieht, wird in dieser Broschüre dargestellt. Sie gibt einen Überblick, wie Arbeitgeber und Unternehmen die Arbeitsqualität in Deutschland bewusst und positiv gestalten – egal ob als Großkonzern, mittelständisches Unternehmen oder Kleinbetrieb.
ERWARTUNGEN DER BESCHÄFTIGTEN WANDELN SICH
Die sog. Millennials (Generation, die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurde) haben andere Anforderungen an ihre Arbeit als frühere Generationen: Oftmals gut ausgebildet und technikaffin wünschen sie besonders die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Freude und Sinnhaftigkeit der Arbeit erscheinen ihnen vielfach wichtiger als Karriere. Sie fordern daher verstärkt eine zeitlich und örtlich flexibel gestaltbare Arbeit (DGCN, 2018). Der Wunsch nach einem sicheren Beschäftigungsverhältnis und gutem Gehalt ist weiterhin wesentlich. Der „Fehlzeitenreport 2018“ (Badura et al., 2018) bestätigt den Wandel: 98,4 % ist es am wichtigsten, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Ebenso wichtig sind die gute Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen (97,9 %), ein gutes Betriebsklima (96,8 %) sowie die Loyalität des Unternehmens gegenüber den Mitarbeitern (96,8 %) und ein gutes Verhältnis zu Vorgesetzten (92,4 %).
HOHE ARBEITSZUFRIEDENHEIT IN DEUTSCHLAND
Die Betriebe nehmen die Erwartungen der Beschäftigten ernst und investieren in gute Arbeitsgestaltung. Untersuchungen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Beschäftigten ihre Arbeitssituation sehr positiv sehen. 89 % der Erwerbstätigen in Deutschland sind mit ihrer Arbeit mindestens zufrieden, 33 % sogar sehr zufrieden (Destatis, 2018c). Dabei unterscheidet sich die Jobzufriedenheit kaum im Alter (BMAS, 2018). Die Zufriedenheit und Motivation in der freien Wirtschaft sind dabei höher als im öffentlichen Dienst.
Dabei spielt beim Thema „Arbeitszufriedenheit“ das Engagement der Unternehmen für ihre Beschäftigten eine zentrale Rolle: Das gemeinsame Forschungsprojekt des Bundesarbeitsministeriums (BMAS) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit zu Arbeitsqualität und wirtschaftlichem Erfolg belegt das hohe Engagement gerade auch des Mittelstands, durch ein mitarbeiterorientiertes Personalmanagement Arbeitsqualität und -zufriedenheit weiter zu steigern (BMAS, 2018).
GUTE ARBEITSGESTALTUNG ALS SCHLÜSSEL FÜR ARBEITSZUFRIEDENHEIT
Grundlage für die hohe Zufriedenheit der Beschäftigten sind die guten Arbeitsbedingungen, die Betriebe bieten können. Bei der sozialen Unterstützung am Arbeitsplatz (BMAS, 2017) zeigt sich, dass 68 % der Beschäftigten häufig das Gefühl haben, ein Teil der Gemeinschaft am Arbeitsplatz zu sein. Diese Beschäftigten sind mit großer Mehrheit auch (sehr) zufrieden mit ihrer Arbeit insgesamt (93 %) sowie mit ihrem bzw. ihrer Vorgesetzten (84 %) und sie berichten über einen (sehr) guten Gesundheitszustand (65 %).
Auch Arbeitstempo und Termindruck verringern sich seit 2005 stetig (Eurofound, 2015). Während 2005 noch 32 % der Erwerbstätigen in Deutschland angaben, (fast) die ganze Zeit in einem hohen Arbeitstempo zu arbeiten, lag der Anteil 2015 nur noch bei 20 %. Gleiches gilt für den Termindruck. Im Jahr 2005 gaben noch 28 % der Beschäftigten an, (fast) die ganze Zeit unter hohem Termindruck zu arbeiten.