Fachkongress für HR- und Ausbildungsverantwortliche : Ein digitales Erlebnis – Der Deutsche Ausbildungsleiterkongress 2020
Den Deutschen Ausbildungsleiterkongress – kurz DALK genannt – gibt es seit sechs Jahren. Bis 2019 wurde er von der Verlagsgruppe Wolters Kluwer organisiert, 2020 erstmals von Fleet Events aus Hamburg. Der Wechsel – mitten im ersten Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie – stellte alle Beteiligten vor enorme Herausforderungen. Geplant als Präsenzveranstaltung in der Düsseldorfer Stadthalle – wie auch in den Vorjahren – machte Corona einen Strich durch die Rechnung.
Bestand zunächst die Hoffnung, zumindest eine hybride Veranstaltung organisieren zu können, also eine Präsenzveranstaltung mit gleichzeitigem Streaming und zusätzlichen digitalen Angeboten, machte die Pandemieentwicklung auch dieser Idee ein Ende. Nur wenige Wochen vor Veranstaltungsbeginn war klar: Es geht nur digital! Was dann kam, war ein Kraftakt ohnegleichen. Immerhin 105 Referenten mussten auf digitale Formate „umgeroutet“ werden, die Aussteller waren gezwungen, kurzfristig digitale Messestände zu kreieren, Inhalte mussten an das neue Format angepasst werden, und, und, und.
Wer bereits Erfahrungen mit digitalen Formaten gemacht hatte, konnte bei einem Event dieser Größenordnung mit Fug und Recht skeptisch sein. Doch es kam anders: Die eigene Kongresssoftware des Veranstalters erwies sich als ausgezeichnete Basis für das Vorhaben. Trotz einiger kleiner Kinderkrankheiten – besonders im Chat-Bereich – lief die Software sehr stabil. Nahezu alle Vorträge – häufig mehrere parallel – konnten problemlos via Internet angeschaut werden. Ein ganzes Heer von Technikern, Kameraleuten und Toningenieuren hielt das Ganze am Laufen.
Und das Programm war jede Mühe wert. Neben einigen klassischen „Zugpferden“ wie Kai Diekmann (früher Chef-Redakteur der Bild-Zeitung), Sternekoch Alexander Herrmann, Schauspieler Lutz Herckenrath und Fabian Hambüchen (Weltklasseturner und Olympiasieger) waren es vor allem die Fachleute, die mit ihren Vorträgen unglaubliche Mengen an Wissen und Informationen lieferten. Oft fiel die Entscheidung schwer, welchen der parallel laufenden Vorträge man sich anschauen und anhören sollte. Insgesamt konnten die Teilnehmer über 100 Vorträgen und Workshops auswählen.
Das haben immerhin 1.700 Teilnehmer getan. Für eine solche Veranstaltung ein toller Erfolg, allen Vorbehalten gegen solch digitale Events zum Trotz. Auch die Referenten und die Aussteller waren mit der Resonanz im Großen und Ganzen zufrieden. Klar, die Möglichkeiten zur direkten Ansprache der Teilnehmer durch die Aussteller waren durch die digitale Form eingeschränkt – da geht nun wirklich nichts über das persönliche Gespräch und die direkte Ansprache. Aber es war zumindest die zweitbeste Möglichkeit.
Die Teilnehmer waren jedenfalls von dem Angebot sehr angetan. Für den sehr moderaten Preis (in der „Normalversion“ deutlich günstiger als die Präsenzveranstaltung) wurde sehr viel geboten. Sicherlich ein Einsteigerangebot, um diese Form der Veranstaltungen attraktiv zu machen und Vorbehalte abzubauen. Die Themen konnten sich sehen lassen. Struktur erhielt der Vortragsmarathon durch die Clusterung nach einigen Oberthemen:
- Azubi-Gewinnung – Fachkräfte- und Nachwuchssicherung,
- Talentmanagement – Potenziale erkennen, binden und fördern,
- Ausbildungskultur – gemeinsame Werte, Inklusion und Internationalisierung,
- Ausbildung der Zukunft – digitale Bildung, innovatives Lernen und Future Workplace,
- der Ausbildungsverantwortliche im Fokus – Management-, Führungs- und Kommunikationsstrategien,
- Wirtschaft & Berufsschule – Spannungsfelder auflösen, Zusammenarbeit fördern.
So konnte sich jeder Teilnehmer schnell die für sein Interessengebiet angebotenen Vorträge und Workshops zusammenstellen.
Der DALK hat – gezwungenermaßen durch Corona – neue Akzente gesetzt. Auch wenn die Einschränkungen durch die Pandemie irgendwann vorbei sind, wird vieles davon bleiben. Zwar hat die rein digitale Version gegenüber der Präsenzveranstaltung durchaus ihre Schwächen – ein Zurück in Gänze wird es nicht geben.
Jürgen Heidenreich