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Work-Life-Balance : Erwartete Trends für 2022

Eine gute Work-Life-Balance der Mitarbeiter wird für Unternehmen ein immer wichtigerer Wettbewerbsfaktor, um gute Fachkräfte zu halten und attraktiv für neue Beschäftigte zu sein.

Lesezeit 4 Min.

Seit Ausbruch der Pandemie stellt dies viele Unternehmen vor besondere Herausforderungen: Für zahlreiche Mitarbeiter ist Homeoffice inzwischen das „New Normal“. Während ein Teil der Beschäftigten sich schon fast nicht mehr vorstellen kann, täglich im Büro zu arbeiten, sehnt sich ein anderer Teil nach dem Team.

Um attraktiv für Beschäftigte und Bewerber zu bleiben, werden daher viele Unternehmen in diesem Jahr hybride Arbeitsplatzmodelle anbieten: beispielsweise vier Tage Homeoffice und ein Tag Büro.

Die Erfahrungen aus den vergangenen beiden Jahren zeigen, dass das Arbeiten von zu Hause Chancen und Risiken für die Work-Life-Balance mit sich bringt. Der aktuelle Beitrag beschäftigt sich damit, welchen Einfluss Homeoffice und hybrides Arbeiten auf die Work-Life-Balance der Beschäftigten haben und wie Unternehmen und Mitarbeiter diese positiv beeinflussen können.

Die Work-Life-Balance

Work-Life-Balance beschreibt ein ausgewogenes Arbeits- und Privatleben. Verschiedene Studien belegen, dass Mitarbeiter, die „Work“ und „Life“ vereinbaren können, zufriedener und damit letztlich auch produktiver für das Unternehmen sind. Nachfolgende Tabelle listet weitere wichtige Vorteile einer ausgeglichenen Work-Life-Balance aus Sicht der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber auf.

Tabelle Erwartete Trends für 2022
Tabelle Erwartete Trends für 2022

 

Entwicklung der Work-Life-Balance in Deutschland

Nach einer Studie von Ernst & Young aus dem Jahr 2021 hat sich die Work-Life-Balance im Zeitraum 2016 bis 2020 tendenziell eher verbessert. Als häufigste Gründe für eine schlechtere Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben wurden mehr Arbeitsstunden und mehr Verantwortung bei der Arbeit angegeben. Dabei bedeutet aber eine gute Work-Life-Balance nicht, dass Mitarbeiter keine Überstunden leisten oder keine zusätzliche Verantwortung bei der Arbeit übernehmen. Kurzfristig kann z. B. bei wichtigen Projekten auch einmal länger gearbeitet werden. Ist aber dauerhaft deutlich weniger Zeit für das Privatleben als für die Arbeit vorhanden, kann dies zu gesundheitlichen Problemen führen.

Erwartete Trends im Jahr 2022 für eine ausgeglichene Work-Life-Balance

Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und des demografischen Wandels hat sich der Arbeitsmarkt vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt entwickelt. Die Bewerber können heute in vielen Fällen Anforderungen an die Unternehmen stellen.

Nach einer Studie von Stepstone aus dem Jahr 2020 zählt für die Gruppe der 30- bis 40-Jährigen eine hohe Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit bei 34,80 Prozent der Studienteilnehmer zu den Top 3 der wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz. Danach folgen die 40- bis 50-Jährigen (30, 70 Prozent) und die unter 30-Jährigen (25,3 Prozent).

Bei den über 50-Jährigen gehört dagegen nur für 16,20 Prozent der Studienteilnehmer eine hohe Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit zu den drei wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung für bzw. gegen eine Arbeitsstelle.

Für Unternehmen werden daher Angebote zur Unterstützung der Work-Life-Balance immer wichtiger, um gute Fachkräfte zu halten und qualifizierte neue Mitarbeiter zu bekommen.

Erwartete Trends für 2022
Erwartete Trends für 2022

Geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance können u. a. sein:

  • flexible Arbeitszeitmodelle (Vollzeit, Teilzeit, Gleitzeit etc.)
  • ortsunabhängiges Arbeiten (Firma, Homeoffice,hybride Arbeitsplatzmodelle)
  • gesunde Mahlzeiten (z. B. Obstkörbe) und Getränke
  • Kernarbeitszeiten zum besseren Informationsaustausch
  • freiwillige Impfangebote (z. B. Grippeschutzimpfung)
  • kostenlose Sport- und Ernährungskursangebote
  • das Angebot von Sabbaticals
  • Betriebskindergärten.

Wie Beschäftigte ihre Work-Life-Balance empfinden und welche Maßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance geeignet sind, ist von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer unterschiedlich. Außerdem sind auch nicht alle Maßnahmen für alle Unternehmen und Branchen gleich gut dazu geeignet, die Work-Life-Balance zu verbessern. So ist z. B. Homeoffice in der Produktion i. d. R. nicht möglich. Zudem sind nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Mitarbeiter selbst für eine gute Work-Life-Balance verantwortlich.

Homeoffice, hybride Arbeitsplatzmodelle und Work-Life-Balance

Homeoffice bedeutet auf der einen Seite keine langen Wegzeiten von bzw. zur Arbeit, i. d. R. freier einteilbare Arbeitszeiten, mehr Flexibilität z. B. bei Handwerker- und Arztterminen, ein häufig noch konzentrierteres und damit schnelleres Arbeiten u. v. m.

Viele Arbeitnehmer standen jedoch in den vergangenen zwei Jahren vor der Herausforderung, Arbeit und Kinderbetreuung zu vereinbaren.

Damit entfiel der zeitliche Vorteil bei der Erledigung der Aufgaben. Außerdem verschwimmen bei Homeoffice leichter als im Büro die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem: So beantworten z. B. viele Beschäftigte auch nach Dienstschluss noch berufliche E-Mails. Da Arbeit und Privatleben in denselben Räumen stattfinden, fällt es vielen Arbeitnehmern schwer, nach der Arbeit abzuschalten.

Homeoffice in Businesskleidung, ein Spaziergang vor oder nach der Arbeit, Pausen, digitale Sport- und Fitnessprogramme des Arbeitgebers u. v. m. können dabei helfen, dass Arbeitnehmer auch im Homeoffice eine gute Work-Life-Balance haben.

Hybride Arbeitsplatzmodelle können bedeuten, dass Mitarbeiter z. B. vier Tage je Woche im Homeoffice und einen Tag je Woche in der Firma arbeiten. Auf diese Art können die Vorteile aus beiden Arbeitsplatzmodellen kombiniert werden.

Fazit

In vielen Unternehmen werden hybride Arbeitsplatzmodelle, z. B. zwei Tage im Homeoffice und drei Tage im Büro, nach der Corona-Pandemie bestehen bleiben. Daher sollten Unternehmen darauf bedacht sein, dass ihre Beschäftigten auch bei der Arbeit zu Hause eine gute Work-Life-Balance haben.

Pamela van den Hövel

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