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Wertschätzung : Feedback ist schwierig, aber wichtig!

Was Auszubildende in Befragungen vehement fordern, ist ein regelmäßiges und wertschätzendes Feedback. Die Zeiten, in denen die Aussage: „Nicht geschimpft ist genug gelobt!“ Standard war, sind lange vorbei. Das Problem: Viele Führungskräfte und Ausbilder haben richtiges Feedback nie gelernt. Vor allem nicht aus eigener Erfahrung, und das macht die praktische Umsetzung so schwierig – das Vorbild fehlt!

Lesezeit 3 Min.
Zwei Profis im Personalmanagement lächeln selbstbewusst in einer hellen, modernen Büroumgebung.

Warum ist Feedback eigentlich so wichtig? Der Azubi muss wissen, wo er steht, was er falsch gemacht hat, wenn das der Fall ist, und was von ihm erwartet wird. Wenn er das nicht erfährt, kann er sich nicht danach richten und ihm fehlt die notwendige Orientierung. Der Ausbilder ärgert sich über seinen Azubi und der weiß gar nicht, warum. Also ärgert er sich über die schlechte Laune seines Ausbilders – gute Voraussetzungen für eine gescheiterte Ausbildung.

Für eine Änderung im Verhalten ist es wichtig, zu wissen, was denn von einem erwartet wird. Auch dann ist es oft noch schwierig genug, den Anforderungen gerecht zu werden; wenn man sie aber gar nicht kennt, ist es unmöglich.

Neben der Kritik ist das Lob mindestens genauso wichtig – es motiviert und kann zu Höchstleistungen anspornen. Wer einmal gelobt wird, möchte es immer wieder erleben und strengt sich deshalb besonders an, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Wenn der gute Wille da ist, ist gutes Feedback gar nicht so schrecklich schwierig. Es gilt, einige wichtige Grundregeln zu beherzigen.

Regelmäßigkeit

Feedback sollte – gerade im Ausbildungsbereich – regelmäßig und häufig erfolgen (einmal im Jahr ist zwar auch regelmäßig, reicht aber garantiert nicht aus). Je nach Situation und Stand der Ausbildung ist Feedback mindestens wöchentlich erforderlich, bei einer Ausbildung im Homeoffice beispielsweise sollte eine tägliche Rückmeldung selbstverständlich sein.

Wertschätzung

Jedes Gespräch, gleichgültig, ob es sich um ein routinemäßiges Feedback-, ein Beurteilungs- oder Kritikgespräch handelt, sollte immer von einer Wertschätzung gegenüber dem Azubi geprägt sein. Positives hervorheben, Negatives bestimmt, aber freundlich ansprechen. Gerade im Ausbildungsbereich darf es nicht darum gehen, den Betroffenen „herunterzuputzen“, sondern ggf. Hilfe und Unterstützung anzubieten. Wichtig ist neben der – angenehmen – Gesprächsatmosphäre ein positiver, motivierender Abschluss, denn erfahrungsgemäß bleibt das letzte Stück am besten im Gedächtnis.

Vorbereitung

Ein Feedbackgespräch macht nur Sinn, wenn es auch ein echtes Feedback gibt. Dazu muss sich der Ausbilder darauf vorbereiten, die Ergebnisse und Ereignisse seit dem letzten Gespräch rekapitulieren und bewerten. Am besten erfolgt das mit kurzen schriftlichen Notizen, damit auch nichts vergessen wird.

Dann eine Gesprächsstrategie überlegen und den Auftakt und das Ende planen. Eventuelle Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge sollten möglichst konkret an einem bestimmten Ereignis festgemacht und erläutert werden. Kein „allgemeines Geschwafel“ also. Je konkreter die Hinweise sind, desto größer die Akzeptanz. Und am Ende sollte möglichst etwas Positives stehen.

Ein Screenshot eines Textabschnitts mit einer zweispaltigen Tabelle, in der „Feedbackgespräch oder Kritikgespräch“ auf Deutsch verglichen wird und verschiedene Aspekte wie Anlass besprochen werden
Feedback oder Kritikgespräch.

Kommunikation

Die Sprache ist wichtig, aber nicht alles. Eine ruhige und verständliche Ansprache sollte selbstverständlich sein. Wichtig sind aber auch Gestik, Mimik und die Körpersprache. Darauf zu achten, ist nicht immer ganz einfach, man kann es aber lernen.

Denken Sie an die Wortwahl. Abwertende Bemerkungen haben bei einem Feedbackgespräch (und auch sonst!) nichts zu suchen! Kritik soll immer sachlich, freundlich und vor allem gut begründet sein.

Machen Sie dem Azubi deutlich, dass das Gespräch in allererster Linie seiner Fortentwicklung und der Verbesserung seiner Ausbildungssituation dient. So wird er schon von Beginn an offener für Ihre Hinweise sein.

Nachbereitung

Vom Feedback profitieren im Idealfall beide Seiten. Deshalb ist es wichtig, dass der Ausbilder das Feedbackgespräch nachbereitet. Das hilft bei der späteren Beurteilung des Azubis und dient der Verbesserung künftiger Gespräche. Wenn man das Gespräch Revue passieren lässt, muss man ehrlich die folgenden Fragen beantworten:

  • Waren die Gesprächssituation und das Gesprächsklima angemessen und positiv?
  • Sind alle Fragen angesprochen und geklärt worden?
  • Wurde die emotionale Situation des Azubis erkannt bzw. angesprochen?
  • Gab es sensible Themen, die einer weiteren Beobachtung bedürfen?
  • Was ist nicht gut gelaufen?
  • Gab es Missverständnisse oder emotionale Störungen?
  • Was sollte für künftige Gespräche beibehalten, was verändert werden?

Das ist in erster Linie die Aufgabe des Ausbilders, aber es spricht natürlich nichts dagegen, auch ein Feedback beim Azubi zum Gespräch (oder zur Ausbildungssituation) einzuholen. Das ist nicht nur sehr effektiv, sondern ist auch eine Frage der Wertschätzung.

Jürgen Heidenreich

Deutscher Text mit einem Hinweis auf eine Feedback-Formularvorlage der Industrie- und Handelskammer Bonn für Humanressourcen, ergänzt durch einen QR-Code für den direkten Zugang zum Online-Download.

 

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