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Akuter Handungsbedarf – Viele Unternehmen haben keine Zeiterfassung

Lesezeit 2 Min.

Nur knapp die Hälfte (49 Prozent) der deutschen Unternehmen nutzt die obligatorische Zeiterfassung für alle ihre Mitarbeiter und weitere 19 Prozent verwenden diese nur für einen Teil ihrer Belegschaft. Das ergab eine internationale Umfrage des HR- und Payroll-Anbieters SD Worx in Zusammenarbeit mit mit dem Zeiterfassungsspezialisten Protime. Mit Blick auf das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur verpflichtenden Arbeitszeiterfassung besteht folglich vielerorts Handlungsbedarf.

Das Ergebnis der Studie lässt aufhorchen, denn die verpflichtende Zeiterfassung wird nur in den Niederlanden von noch weniger Unternehmen gelebt, Deutschland ist diesbezüglich unter den teilnehmenden Ländern also Vorletzter. Ganz vorne befindet sich hier das Vereinigte Königreich; in beinahe zwei Drittel der britischen Unternehmen gehört die Zeiterfassung zu den vorgeschriebenen Standardabläufen.

Diagramm mit der obligatorischen Zeiterfassung für Unternehmen in Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Großbritannien und im Durchschnitt. Abschnitte zeigen Prozentsätze für alle Mitarbeiter, einige Mitarbeiter und keinen. Kreisdiagramme sind mit Ländernamen und Prozentwerten beschriftet.

Interessant ist auch, dass nur in 40 Prozent der kleineren Unternehmen bis zu 50 Mitarbeitern eine Zeiterfassung stattfindet — die Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten sind hier nahezu komplett aktiv: 92 Prozent nutzen die Zeiterfassung zumindest für einige Mitarbeiter.

Die Gründe für Zeiterfassung

Knapp die Hälfte (46 Prozent) der deutschen Unternehmen nutzt die Zeiterfassung für die Bereiche Finanzen und Monitoring, erstellt aus den Zeiterfassungsdaten Reportings, lässt diese in Budgetprognosen einfließen und verknüpft sie mit Buchhaltungs- und Lohnabrechnungsprogrammen. Auch in Großbritannien und Belgien spielen diesbezüglich die Themen Finanzen und Monitoring die größte Rolle, wenn auch nicht so stark wie in unserem Land.

Ein weiteres wichtiges Argument für eine Zeiterfassung ist für 44 Prozent der Unternehmen hierzulande die Personaleffizienz, gefolgt von der Planung der Personalkapazität mit 40 Prozent. Deutsche Unternehmen nannten außerdem Compliance und rechtliche Gründe sowie den Bedarf an Flexibilität mit jeweils 37 Prozent als gute Gründe. Auch in Sachen Compliance gibt es übrigens Unterschiede zwischen kleineren und größeren Betrieben; insbesondere in Deutschland ist Compliance für größere Betriebe von Bedeutung.

Ein spannendes Phänomen:

Zeiterfassung mit Lücken Interessanterweise haben in allen befragten Ländern einige Unternehmen nur für einen Teil ihrer Mitarbeiter eine Zeiterfassung eingeführt und verzichten insofern auf ein Standardverfahren für alle.

Diese Infografik zeigt Kreisdiagramme, die die Gründe für die Zeiterfassung in Unternehmen in Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien vergleichen. Zu den wichtigsten Gründen zählen Compliance, erhöhte Effizienz und flexibles Arbeiten. Der Text ist auf Deutsch.

In Deutschland hängt die Verpflichtung in solchen Fällen meist von der Beschäftigungsart des Mitarbeiters ab, wobei Bürokräfte am häufigsten zur Erfassung ihrer Arbeitszeiten verpflichtet werden.

Peter s‘ Jongers, CEO von Protime: „Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Europa arbeitet bereits mit Zeiterfassung. Fast ein Drittel (32 Prozent) setzt sie ein, um die Heim- und Telearbeit ihrer Arbeitnehmer zu unterstützen. Dies wird zukünftig weiter zunehmen, und die Nachfrage nach Online-Zeiterfassungssystemen wird meist von den Arbeitnehmern selbst kommen. In der heutigen Gesellschaft, in der Arbeit und Privatleben zunehmend miteinander verflochten sind, wünschen die Arbeitnehmer mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihrer eigenen Arbeitszeiten und -orte. Beim War for Talents spielen Online-Registrierungswerkzeuge eine wichtige Rolle.“

Auf der linken Seite des Bildes ist ein Mann im Anzug zu sehen. Die rechte Seite hat einen orangefarbenen Hintergrund mit weißem Text, auf dem steht: „Markus Matt, Chefredakteur LOHN+GEHALT.“

 

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