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Betriebliche Krankenversicherung : „Betriebliche Gesundheit muss überall funktionieren – auch im Homeoffice“

Warum die eigene Gesundheit Beschäftigten immer wichtiger wird, welche Rolle die Pandemie dabei spielt und worauf sich Unternehmen jetzt im Wettbewerb um die besten Kräfte einstellen müsse.

Lesezeit 5 Min.
Eine lächelnde Person mit schulterlangem Haar, dunklem Blazer und weißem Hemd, spezialisiert auf Humanressourcen, steht selbstbewusst vor einem Gebäude mit großen Fenstern.
Daniel Schmalley

Dazu gibt Daniel Schmalley Auskunft. Er leitet das Competence Center Firmenkunden der Barmenia und berät Unternehmen im Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) bei Vorsorge- und Motivationsthemen.

Noch ist die Corona-Krise nicht vorbei. Dennoch empfehlen Sie Unternehmen, sich jetzt schon auf einen verschärften Wettbewerb um Arbeitskräfte vorzubereiten. Wieso?

Die Bundesregierung rechnet für dieses und auch für das nächste Jahr jeweils mit einem Wachstum von deutlich über drei Prozent. Das heißt: Deutschlands Wirtschaft erreicht voraussichtlich schon 2022 ihr Vorkrisen-Niveau.

Wir sollten uns daher daran erinnern, wie schwer es im Jahr 2019 mit seiner Rekordbeschäftigung war, Arbeitnehmer zu halten und zu gewinnen. Hinzu kommt: Fast jeder Vierte will nach der Pandemie den Job wechseln. Das hat eine Umfrage des Portals StepStone unter rund 28.000 Arbeitnehmern ergeben.

Nahezu jeder Vierte? Das ist enorm. Wie kommt das?

Die Experten geben dafür vier Gründe an:

Erstens der Wunsch nach einer besser abgesicherten Stelle – so habe etwa die Suche nach Positionen im öffentlichen Dienst stark zugenommen. Ich vermute: Das ist krisentypisch und wird sich wieder auf niedrigerem Niveau einpendeln.  Zweitens das Bestreben, sich für die digitale Zukunft in einer neuen Rolle besser zu wappnen. Drittens: die Suche nach mehr Sinn bei der Arbeit. Und viertens: das Verhalten des eigenen Chefs in der Krise, etwa die Frage, wie viel Verständnis er aufgebracht hat für die Sorgen um die Gesundheit und die familiären Belastungen.

Unsere Arbeit mit Unternehmen umfasst vor allem die letzten beiden Punkte. Wir sind überzeugt: Nach der Pandemie werden die Menschen mehr denn je auf eine vernünftige Balance zwischen ihrer beruflichen Leistung und ihrer eigenen Gesundheit achten.

Haben sie das vorher nicht?

Doch, aber die Pandemie verstärkt den Fokus auf das Thema. Viele Risikofaktoren – auch für eine schwere COVID-Erkrankung – lassen sich ja durch den Lebensstil beeinflussen. Denken Sie etwa an einen erworbenen Diabetes oder Bluthochdruck. Das wurde uns seit Ausbruch der Corona-Krise nahezu täglich aufs Neue ins Bewusstsein gerufen. Außerdem war diese Zeit außerordentlich belastend. Menschen stellen sich dadurch häufiger Sinnfragen, ordnen Prioritäten neu, nehmen sich vor, auf sich und ihnen nahestehende Menschen mehr zu achten. Arbeit ist und bleibt wichtig – aber nicht um jeden Preis.

Mitarbeiter wünschen sich also Fürsorge und Rücksicht durch den Arbeitgeber. Zugleich sagen 74 Prozent dem Digitalverband Bitkom zufolge, Homeoffice solle in Deutschland noch viel stärker genutzt werden. Fürsorge auf Distanz: Wie geht das?

Fürsorge erfordert nicht unbedingt Präsenz am gleichen Ort. Traditionelle Gesundheitsprogramme haben hier ein Problem: Sie sind oft zeitlich und örtlich gebunden. Denken Sie an Vital-Tage in der Kantine, Massage-Angebote im Büro oder einen Yoga-Kurs direkt nach Feierabend. Betriebliche Gesundheit muss aber alle erreichen und überall funktionieren – auch im Homeoffice. Andernfalls gehen die Programme an jenen vorbei, die etwa Dienstag um 17.30 Uhr nach einem Arbeitstag zu Hause nicht extra ins Büro pendeln wollen, nur weil dort die Rückenschule ansteht.

Eine Gruppe von Fachleuten in einer ungezwungenen Büroumgebung, die sich mit Laptops und Erfrischungen an Diskussionen und Teamarbeit beteiligt.
Betriebliche Gesundheit

Was empfehlen Sie als Alternative?

Wir setzen bei der Barmenia seit Jahren auf zeitlich und örtlich unabhängige Angebote in der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). Bei der bKV handelt es sich um eine private Krankenzusatzversicherung, die der Arbeitgeber für seine Beschäftigten abschließt und die Versorgung auf Privatpatienten-Niveau ermöglicht. Die Angebote der bKV lassen sich überall in Deutschland nutzen.

Sie sind als Versicherer da natürlich etwas befangen …

… Meinetwegen befangen, aber auch zutiefst überzeugt, dass dieser Weg für unsere Kunden genau richtig ist. Die Pandemie hat uns darin weiter bestärkt.

Wie sehen die Gesundheitsangebote in der bKV genau aus?

Vielfältig. Generell kann eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) eine Reihe von Themen umfassen, etwa erweiterte Vorsorge-Untersuchungen, die gesetzliche Krankenversicherungen nicht übernehmen, Management-Vorsorge, Behandlung als Privatpatient im Krankenhaus oder zusätzliche Zahnleistungen.

Um Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, das für sie sinnvollste Angebot individuell auszuwählen, haben wir einen sogenannten Budget-Tarif eingeführt, unter dem Namen WellYou. Mitarbeiter können dabei je nach Vereinbarung jährlich 300, 600 oder 900 Euro für gesundheitliche Zusatz-Leistungen ihrer Wahl ausgeben – ob für umfassende Vorsorge-Untersuchungen, Arzneimittel, Naturheilverfahren, den Zahnarzt, Sehhilfen oder ein Krankenhaustagegeld. Das Angebot wird ergänzt um Assistance-Leistungen. Diese lassen sich ebenfalls sehr flexibel in Anspruch nehmen – etwa die kostenlose telemedizinische Beratung rund um die Uhr; ein Facharztterminservice, um frühestmöglich einen Spezialisten treffen zu können; oder die Erschöpfungsprävention, also professionelle Hilfe für den Umgang mit Stress.

Rechtfertigt der Wunsch, Personal zu halten und zu gewinnen, den die Kosten für ein solches Gesundheitsangebot?

Erstens ist eine betriebliche Krankenversicherung (bKV) nicht teuer. Da gibt es ganz andere Ausgaben. Zweitens relativieren sich die Kosten sehr schnell, wenn man ihnen den Aufwand für eine Personalsuche gegenüberstellt, weil man einen guten Kollegen oder eine gute Kollegin nicht halten konnte: etwa die Ausgaben für Headhunter, den internen Zeitaufwand für Interviews, die Einarbeitungsphase eines neuen Mitarbeiters. Und drittens – je nach Firma können auch andere Themen als die Motivation oder Anwerbung von Mitarbeitern eine Rolle spielen. Zum Beispiel das Ziel, Krankenstände zu senken. Hierzu kann eine bKV durch verbesserte Vorsorge beitragen.

Also stellen die Unternehmen schon eine Kosten-Nutzen-Analyse an.

Oftmals ja, aber das finde ich sogar hilfreich: Es verhindert, dass wir mit der bKV in die Smoothie-Ecke geraten – sprich: dass man uns so wahrnehmen würde wie jedes andere nette Extra, beispielsweise Fruchtsäfte im Büro-Kühlschrank. Übrigens: Ich mag Smoothies. Aber eine bKV ist ein handfestes, wichtiges und wirksames Personalinstrument. Neben messbaren Erfolgen und steuerlichen Anreizen hat eine bKV zudem immer auch eine emotionale Komponente. Unternehmen drücken damit Wertschätzung aus und zeigen ihren Beschäftigten: Uns ist eure Gesundheit so wichtig, dass wir dafür zusätzlich investieren. Mitarbeiter erinnern sich bei jedem Arztbesuch daran, für den sie bKV-Leistungen in Anspruch nehmen. Auch das macht dieses Instrument so attraktiv.

Daniel Schmalley, Leiter Competence Center Firmenkunden der Barmenia Versicherungen

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