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Aus der FALG-Gruppe: Im Brennpunkt : Kurzarbeit und kein Ende

Es ist September, ein halbes Jahr im Ausnahmezustand liegt hinter uns. Die Facebookgruppe „Fachassistent/in Lohn und Gehalt“ ist inzwischen auf über 4.100 Mitglieder angewachsen, was auch viel auf die noch immer vorherrschenden Themen hinsichtlich Kurzarbeitergeld & Co. zurückzuführen ist.

Lesezeit 2 Min.

Mich hat interessiert, welche der umständehalber anfallenden Neuerungen von den Kolleginnen und Kollegen hauptsächlich in der Praxis angewandt wurden (und werden), daher habe ich eine entsprechende Umfrage in der Gruppe gestartet. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig. Ganz vorne liegt natürlich Kurzarbeitergeld (KUG) in den verschiedenen Variationen (mit Feiertagen, mit Krankheit vor und während KUG …).

Erfreulich finde ich, dass viele Arbeitgeber das Kurzarbeitergeld tatsächlich aufgestockt haben und dass die Möglichkeit der steuerfreien Sonderzahlung bis 1.500 Euro so oft genutzt wurde. Dagegen gehörten Quarantäneund Kinderbetreuungs-Erstattungsanträge anteilig weniger zu den notwendigen Aufgaben der Kolleginnen und Kollegen.

Die Fragen zu den vorgenannten Themen haben sich sehr reduziert, was neben der inzwischen erworbenen Praxis auch auf die eingeführte Ordnung nach Themen zurückzuführen ist. Der nächste Schritt zur Organisation und schnellen Hilfe ist mit Start des Mentoring-Programms Anfang September geschaffen worden. Aktuell haben sich 13 Mentoren zu verschiedenen Themen angemeldet und die ersten Tandems mit hilfesuchenden Mentees sind entstanden. Trotz der teils sehr angespannten Lage der Lohn- und Gehaltsrechner haben wir in der Gruppe somit etwas Großartiges geschaffen und viel erreicht.

Ich bin täglich begeistert, wie selbstverständlich Hilfesuchenden von den Mitgliedern geholfen wird, wie trotz Stress und Überstunden der freundliche Ton beibehalten wird und man nicht die Geduld verliert. Schon oft habe ich mich in der Gruppe dafür bedankt – jetzt möchte ich es auch an dieser Stelle loswerden: vielen Dank! Die Gruppe seid ihr und durch euch lebt sie.

Eine Fernsehtestkarte mit verschiedenen Farben und Mustern, in deren Mitte deutlich sichtbar das Wort „Kurzarbeit“ zu sehen ist.

Da wir langsam ein wenig zur Normalität in unserem Arbeitsalltag zurückkehren, kommen alte Fragen wieder auf. Noch immer steht ein Schreiben des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur Abgrenzung von Sach- und Barlohn aus – das leidige Thema 44-Euro-Gutschein ist wieder aktuell. Bei meinem letzten Seminar habe ich dann in den Unterlagen einen Entwurf des BMF-Schreibens gefunden und die Freude war groß.

Da es wirklich sehr ins Detail geht, hoffe ich nun, dass es auch so beschlossen wird und wir die Thematik endlich unseren Mandanten rechtssicher vermitteln und auch in unseren Köpfen mit gutem Gewissen abschließen können.

Ansonsten haben wir in der Gruppe beobachtet, dass vermehrt die verschiedensten Prüfer unterwegs sind. Da sind jetzt die jährlichen Prüfungen durch die Deutsche Rentenversicherung Bund ausgeklammert. Der Zoll zieht seine Runden und sogar die Berufsgenossenschaft prüft auf Einhaltung der Arbeitssicherheit. Bei Letzterer ist zu beachten, dass nun neben angemessener Arbeitsschutzkleidung, den üblichen Sicherheitsregeln und Arbeitsschutzbelehrungen auch Hygieneanweisungen zu COVID-19 in den Firmen vorliegen müssen.

In jedem Fall lohnt sich die Lektüre der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel, um seine Firma oder sein Büro den Anforderungen gerecht zu gestalten. 25 Seiten schrecken zunächst etwas ab, aber um die Sicherheit von Mitarbeitern und Kunden zu garantieren sowie um auf Prüfungen durch die Berufsgenossenschaft optimal vorbereitet zu sein, ist dies ein ausgezeichneter Leitfaden.

Apropos Prüfungen – noch immer ist uns unklar, ob und, wenn ja, wann und vor allem wer die Anträge auf Kurzarbeitergeld mit Blick auf die Stundenzettel bei den einzelnen Mandanten prüfen wird. Die Theorie geht in Richtung Deutsche Rentenversicherung Bund, allerdings liegt hier aufgrund von Prüfermangel und Überalterung schon eine hohe Arbeitslast. Wir bleiben also gespannt.

Natürlich wünsche ich allen Kolleginnen und Kollegen, dass diese Prüfungen, sollten sie auf uns zukommen, ergebnislos bleiben. Voraussetzung ist natürlich eine lückenlos geführte Arbeitszeiterfassung. Entsprechende technische Hilfen gibt es inzwischen viele auf dem Markt.

Annette Bastigkeit

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