Aus der FALG-Gruppe : Das Herz klopft, die Aufregung steigt – der Prüfungsmonat
Der Oktober ist in der Facebook-Gruppe Fachassistent/in Lohn und Gehalt immer ein ganz besonderer Monat. Wie jedes Jahr stehen zur Monatsmitte die schriftlichen Prüfungen zur Fortbildung zum/zur Fachassistent/in Lohn und Gehalt an, und da diese Fortbildung der ausschlaggebende Faktor zur Gründung der Facebook- Gruppe war, fiebern wir alle mit den Prüflingen mit und drücken die Daumen.
So spüren wir wie jedes Jahr die Aufregung der Prüfungsteilnehmer, versuchen zu beruhigen und geben Tipps. Ein paar liebe, aufmunternde Worte lassen wieder Mut schöpfen und unsere Kolleg:innen mit mehr Selbstvertrauen in die Prüfung gehen.
Meist macht sich dann auch bei mir ein wenig Nostalgie breit. Ich denke an die Zeit meiner Fortbildung, an die Menge Wissen, die wir alle aufgesogen haben, an die Gemeinschaft, die spannende gemeinsame Zeit. Ich beobachte, wie sich die Gruppe seitdem entwickelt hat, welche Freundschaften entstanden sind und dass wir inzwischen „gesehen“ werden.
Wir sind nicht mehr nur eine kleine Facebook-Gruppe, die sich mit Lohn und Gehalt beschäftigt. Wir haben eine Stimme, und das ist enorm wichtig für unseren Berufsstand.
Was machte den Oktober in diesem Jahr noch zu einen besonderen Monat? FALGs on(line) Tour, unser nun bereits 2. Fachsymposium, fand statt und war wieder ein voller Erfolg. Erneut haben uns Referenten, Fachliteratur- und Programmanbieter sowie Sponsoren unterstützt. Zusammen hatten wir einen spannenden, intensiven und großartigen Tag, der auch für die angehenden Prüflinge viel Wissenswertes enthielt. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, mit Prüfern zu besprechen, worauf sie achten und was sie als wichtig ansehen?
Die Veranstaltung wurde erneut online durchgeführt, das 3. Fachsymposium soll nächstes Jahr aber auf jeden Fall zu persönlichen Begegnungen führen und eventuell parallel auch für Teilnehmer aus der Ferne möglich sein. Da inzwischen viele Veranstaltungen erfolgreich hybrid durchgeführt werden, ist dies, denke ich, eine sehr gute Alternative.
Was habe ich persönlich aus unserem 2. Fachsymposium mitgenommen?
Ich habe viele tolle Kontakte geknüpft, die für die Lohngruppe von enormem Wert sein werden. Außerdem habe ich über ein mir sehr wichtiges Thema im Rahmen des Barcamps diskutieren können: Besteht die Notwendigkeit, einen Ausbildungsberuf zum/zur Lohn- und Gehaltsabrechner/in zu schaffen?
Meine Meinung hierzu ist ein eindeutiges „Ja“, denn die Anforderungen an unsere Tätigkeit werden immer umfangreicher. Der Vorteil wäre auch, dass man Mitarbeiter beschäftigt, die sich selbst bewusst für eine Ausbildung in Sachen Lohn und Gehalt entschieden haben und somit viel motivierter sind als Steuerfachangestellte, die in das Thema einfach hineingeschubst werden. Die Fortbildung zum/zur Fachassistent/in Lohn und Gehalt könnte dann das in der Ausbildung erworbene Wissen mit Spezialwissen ergänzen und bereichern.
Die Diskussionsrunde hat zwar zu keinem Konsens geführt, war aber spannend und hat mich motiviert, dieses Thema weiter zu verfolgen und mit geeigneten Stellen darüber zu sprechen.
Neben diesen beiden besonderen Ereignissen läuft in der Gruppe natürlich das „Tagesgeschäft“ weiter. Diskussionen zu den ab 2022 anstehenden Änderungen beschäftigen uns. Das Gefühl, zusätzlich zum Lohn- und Gehaltsabrechner ein ITler oder Datensammler zu werden, kommt immer öfter in uns hoch. Da ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, die elektronische Rückmeldung von Vorbeschäftigungen kurzfristig Beschäftigter, die Meldung der Steuer-ID von Minijobbern, die Erfassung der Krankenkasse von Minijobbern, die Neuerungen zur betrieblichen Altersvorsorge usw.
Unser Aufgabengebiet wird immer größer bei immer weniger Zeit. Ist dieser Umstand unseren Arbeitgebern bewusst? Bekommen wir die Chance, alle Neuerungen im angemessenen Rahmen den Mandanten zu vermitteln, sie einzuarbeiten und in unseren täglichen Ablauf zu übernehmen? Welche Schritte müssen gegangen werden, um unsere ohnehin schon knappe Zeit nicht noch weiter zu beschneiden? Hier müssen wir auf unsere Vorgesetzten zugehen, aufmerksam machen und sensibilisieren. Da hilft nur das gemeinsame Ausarbeiten eines Plans, wie diese Zusatzarbeiten anzugehen sind. „Stilles Leiden“ könnte sich als Bumerang erweisen. Aber vielleicht sind Sie ja schon so weit, haben sich Schritte überlegt und Zeit „freigeschaufelt“? Vielleicht hat sogar schon Ihr Softwareanbieter alle notwendigen Eingabefelder in einem Update zur Verfügung gestellt? Dann können Sie und Ihre Kolleg:innen viel entspannter in den Jahreswechsel gehen und das neue Jahr verliert seinen Schrecken.
Annette Bastigkeit, Fachassistentin Lohn und Gehalt