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Im Gespräch mit Chris Dettmann und Tobias Lürtzing : HR wird komplett digital!

Mit DATEV und Personio sind kürzlich zwei namhafte Größen aus dem HR-Software-Umfeld eine strategische Partnerschaft eingegangen. Was diese Kooperation bedeutet, welche Ziele die Softwarehäuser damit verfolgen und vor allem, was die Anwender davon haben, erklären Chris Dettmann, Product Manager Payroll Integrations bei der Personio GmbH und Tobias Lürtzing, Product Owner Personalwirtschaftssysteme bei der DATEV eG.

Markus MattMagazin
Lesezeit 4 Min.
Eine abstrakte technologische Schnittstelle mit futuristischen kreisförmigen Elementen und Symbolen, die digitale Konnektivität und Datenfluss darstellen, begleitet von Porträtbildern zweier Personen, Chris Dettmann und Tobias Lützing, die jeweils oben rechts und unten rechts positioniert sind.

DATEV hat sich bislang im HR-Markt recht breit aufgestellt, genauso wie Personio mit einer All-in-one HR-Software für KMUs. Jetzt haben Sie beschlossen, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen. Was führte zu dieser Entscheidung?

Lürtzing: Wir bemerken, dass Personalverantwortliche bei ihrer Softwareauswahl zunehmend nach durchgängigen aber modular aufgebauten Personalsystemen schauen. Genau diese Anforderung wollen wir gemeinsam erfüllen. Unsere Partnerschaft zielt vor allem darauf ab, unsere Lohn-Lösungen und die HR-Lösungen von Personio optimal zu vernetzen. Der Anwender erhält so eine medienbruchfreie Systemlandschaft, in der er alle seine HR-Prozesse durchgängig abbilden kann. Einmal erfasste Daten sollen dabei möglichst automatisiert dorthin gelangen, wo sie im nächsten Prozessschritt benötigt werden.

Dettmann: Genau, wir sehen unsere Partnerschaft als sehr vom Markt getrieben. Der Bedarf, Personalprozesse zu digitalisieren, ist riesig. Ungefähr 70 Prozent aller kleinen und mittelständischen Unternehmen haben noch keine digitale HR-Lösung im Einsatz und verschenken so ein immenses Potenzial. Gleichzeitig fehlt es häufig an Schnittstellen zwischen Personal-Software und Lösungen zur Lohn- und Gehaltsabrechnung. Für dieses Problem schaffen wir nun mit unserer Integration eine hervorragende Lösung.

Sie sind also der Ansicht, die Marktbedürfnisse erfordern solche Kooperationen?

Dettmann: Ja, das sehe ich durchaus so. Und wir starten ja auch nicht auf der grünen Wiese. Allein der Blick auf unsere gemeinsame Kundenbasis legt eine Bündelung unserer Kräfte nahe. Ein Großteil der fast 3.000 Personio-Kunden hat schon vor der Partnerschaft auch DATEV genutzt, weil sie die beiden Systeme im jeweiligen Umfeld für das beste Angebot halten. Bei einer so hohen Deckungsgleichheit steht außer Frage, dass eine Integration den Anwendern einen großen Mehrwert bringt.

Lürtzing: Der Vorteil liegt darin, den Kunden optimal bei der Abbildung seiner gesamten Personalprozesse durchgängig und übergreifend zu unterstützen. Wir müssen nicht alles selbst abdecken, wenn es für bestimmte Anforderungen bereits ausgezeichnete Lösungen gibt. Ob rein funktional oder auch im Hinblick auf branchenspezifische Aspekte: In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass die Herausforderungen der Digitalen Transformation nicht mehr von einem Softwarehersteller allein bewältigt werden können. Dafür sind der Umfang der Veränderungen und die Wirkung auf alle betriebs- und personalwirtschaftlichen Aufgaben zu heterogen.

Was haben Ihre Kunden konkret von der Partnerschaft?

Lürtzing: Die Funktionalität unserer Lösungen ergänzt sich ideal und am Ende profitiert der Nutzer von einem integrierten Datenfluss und der Automatisierung von Routinetätigkeiten. Dafür bringen wir das Beste aus unseren beiden Welten zusammen. Wir als DATEV werden vor allem für unsere Kompetenz im Lohn-Umfeld und die schnelle und zuverlässige Umsetzung gesetzlicher Änderungen geschätzt. Unsere Lohn-Programme decken sehr viele spezifische Lohnanforderungen branchenübergreifend ab und gewährleisten höchste Datensicherheitsstandards. Monatlich werden damit die Gehaltsabrechnungen von rund 13,5 Millionen Arbeitnehmern aus 1,3 Millionen Unternehmen in Deutschland erstellt. Darüber hinaus verfügen wir über ein eigenes Rechenzentrum und unterstützen mittlerweile 28 Datenübermittlungsverfahren an Behörden und Institutionen im Zusammenhang mit der Lohn- und Gehaltsabrechnung.

Dettmann: Personio ist eine cloudbasierte Software, die sich speziell an kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 2.000 Mitarbeitern richtet. Unsere Kunden profitieren insbesondere davon, dass sich die Software sehr einfach und schnell implementieren lässt. Zudem können Personalprozesse individuell konfiguriert und Zugriffsrechte detailliert verwaltet werden. Über die Integration unserer Lösungen lassen sich dann sämtliche HR-Prozesse vom Recruiting über das Personalmanagement bis hin zur Lohnabrechnung digital in einer durchgängigen Systemlandschaft abbilden. Mittelständische Unternehmen ziehen dadurch Nutzen aus einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Lohnabrechnung und Personalverwaltung, die den manuellen Aufwand deutlich verringert und damit Zeit spart sowie Fehler in der Lohnbuchführung reduziert. Die Personalverantwortlichen können so ihre volle Aufmerksamkeit auf strategische und wertschöpfende Aufgaben richten.

Es gibt eine ganze Reihe weiterer Anbieter auf dem Markt. Warum tun sich nun gerade DATEV und Personio zusammen, um ihre Kräfte zu bündeln?

Lürtzing: Wir sind die Partnerschaft mit Personio eingegangen, weil unsere Lösungen, unser Verständnis von Kundenorientierung und unsere Zielsetzungen sehr gut zusammenpassen. Mit unserer integrierten Lösung ist ein komplett digitales Arbeiten im Personalwesen möglich. Das gilt in mittelständischen Unternehmen selbst, aber auch im Zusammenspiel mit weiteren Akteuren, wie etwa der Steuerberatungskanzlei. Steuerliche Berater fungieren häufig als Outsourcing-Partner für kleine und mittelständische Betriebe. Für viele Unternehmen in Deutschland kümmern sie sich unter anderem um die Lohnabrechnung, bei Bedarf aber auch um weitere Personalaufgaben. Da ist es hilfreich, wenn sich die Daten über eine integrierte „Ein-Klick-Schnittstelle“ an den Steuerberater übergeben lassen. Das macht viele Rückfragen und manuelle Erfassungen überflüssig.

Dettmann: DATEV ist eine etablierte Branchengröße, die sich in über 50 Jahren Marktpräsenz für zahlreiche Steuerkanzleien und Personalabteilungen unverzichtbar gemacht hat – nicht zuletzt aufgrund ihrer höchsten Datensicherheitsstandards. Dass wir nun als einzige HR-Management-Lösung mit „DATEV Software Partner“-Status gelistet sind, freut uns sehr. Gemeinsam schaffen wir ein integriertes Standard-HR-System für den deutschen Mittelstand und unterstützen damit sowohl Personalmanager als auch Steuerberater bei der Digitalisierung.

Markus Matt

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