Fachleute stellen sich vor : „Lohn ist toll!“
Susanne Rogge hat schon in verschiedenen Berufen gearbeitet, ist jedoch stets weitergezogen. Erst im Bereich Lohn und Gehalt wurde sie heimisch – und das hat gute Gründe. Wir haben mit ihr über die Dinge der Payroll in Deutschland gesprochen..
Frau Rogge, den Ausbildungsberuf des „Entgeltabrechners“ gibt es in Deutschland nicht, daher speist sich dieses Tätigkeitsfeld mehr oder weniger aus Quereinsteigern. Welchen Beruf haben Sie ursprünglich gelernt und wie sind Sie in diese Sparte geraten?
Mein berufliches Vorleben war wechselhaft. Ich war zunächst in der Elektrotechnik tätig und erlernte bald darauf den Beruf des Heilerziehungspflegers. Es folgten weitere Stationen in der Gastronomie und im Telefonvertragswesen, bevor ich die Buchhaltung für mich entdeckte. Also erlernte ich den Beruf des Steuerfachangestellten und studierte zudem Wirtschaftsrecht. In meiner Ausbildungskanzlei habe ich bald erste Lohnabrechnungen erstellt, und das mochte ich sofort.
Das Feld der Entgeltabrechnung ist komplex. Wie haben Sie sich Ihr Wissen angeeignet und wie bilden Sie sich fort?
Zunächst nahm ich an einem Grundlagen- und Aufbaukurs „Lohn und Gehalt“ an der GfS teil. Nach erfolgreichem Abschluss übernahm ich mit Freude immer mehr Lohnmandate und nahm an Fortbildungen im Lohnbereich teil, später auch am Lehrgang zum Fachassistenten für Lohn und Gehalt (FALG).
Daneben hat sich für mich eine wunderbare Gruppe für einen Austausch geöffnet: Die Teilnehmer meines damaligen Kurses haben noch heute zu 80 Prozent zusammen mit zwei tollen Dozenten eine WhatsApp-Gruppe, über die ein reger Austausch stattfindet. Außerdem bin ich Mitglied der „FALG“-Gruppe bei Facebook – hierüber erfolgt auch eine Menge an Wissenserwerb.
Und – im Sommer habe ich die Fachzeitschrift LOHN+GEHALT für mich entdeckt. Auch diese ist eine Form der Weiterbildung.
Was ist Ihr Antrieb, als „Payroller“ zu arbeiten?
Ich möchte für meine Mandanten immer die besten Lösungen erreichen, das treibt mich an. Korrekte Lohnabrechnungen und immer den passenden Weg zwischen den Wünschen und Forderungen der Mandanten und den rechtlichen Ansprüchen der Mitarbeiter finden, das ist eine große Aufgabe. Es muss am Ende einfach alles passen – und spätere Betriebsprüfungen sollten ohne Beanstandungen ablaufen. Es ist mein Bestreben, dass es für die von mir betreuten Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglichst niemals Probleme im Lohnbereich gibt.
Wie sehen Sie Ihre beruflichen Perspektiven?
Das Berufsfeld ist nie langweilig und es kommen neue und interessante Konstellationen zustande. Das liebe ich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Aufgaben nie vollständig von einem Automaten übernommen werden können.
Wenn Sie entscheiden könnten: welche Maßnahme würden Sie ergreifen, um die Entgeltabrechnung in Deutschland einfacher und transparenter zu machen?
Grundsätzlich würde ich im Rahmen der komplexen Gesetzgebung und Rechtsprechung im Bereich der Entgeltabrechnung weniger „Ausnahmen von der Ausnahme“ und feste konkrete Regelungen ohne Auslegungsmöglichkeiten begrüßen.
Welchen Traumberuf hatten Sie zu Jugendzeiten?
Als Kind wollte ich Mathematik- und Physik-Lehrer werden (lacht)
Markus Matt