OECD-Bilanz 2024 : Deutschland verfehlt erstmals seit vier Jahren das UN-Ziel für Entwicklungszusammenarbeit
Deutschland verfehlt 2024 das 0,7-Prozent-Ziel für Entwicklungszusammenarbeit – laut OECD-Zahlen sinkt die ODA-Quote auf 0,67 %. Besonders betroffen: Flüchtlingskosten und internationale Bildungsleistungen.
Die aktuellen OECD-Zahlen zur Entwicklungszusammenarbeit zeigen: Deutschland hat im Jahr 2024 mit 0,67 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) das internationale Ziel von 0,7 Prozent verfehlt. Nach vorläufigen Berechnungen stellt die Bundesrepublik rund 30 Milliarden Euro für Entwicklungsleistungen bereit – etwa 5 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr.
Ein Grund für den Rückgang ist die gesunkene Inlandsbeteiligung an den Flüchtlingskosten, die gemäß internationaler Standards im ersten Jahr der Aufnahme zur ODA (Official Development Assistance) gezählt werden. Diese Ausgaben sanken um rund 1 Milliarde Euro auf 5,8 Milliarden Euro. Ohne diese Kosten läge die deutsche ODA-Quote sogar nur bei 0,54 Prozent. Trotz des Rückgangs betonte Entwicklungsministerin Svenja Schulze die Bedeutung internationaler Partnerschaften:
„Deutschland bleibt ein zuverlässiger Partner in der globalen Zusammenarbeit. Wir investieren in die Bewältigung von Klimakrisen, Fluchtursachen und Bildung – nicht nur aus Solidarität, sondern weil unser Wohlstand auf internationaler Stabilität basiert.“
Mit Blick auf die wirtschaftliche Leistung liegt Deutschland hinter den Spitzenreitern Norwegen (1,02 Prozent), Luxemburg (1,00 Prozent), Schweden (0,79 Prozent) und Dänemark (0,71 Prozent) auf Platz fünf. In absoluten Zahlen bleibt Deutschland einer der größten Geber weltweit, hinter den USA (58,5 Mrd. Euro).
Die deutschen Entwicklungsleistungen verteilen sich wie folgt:
- 36 Prozent stammen aus dem Haushalt des Bundesentwicklungsministeriums,
- 13 Prozent aus dem Auswärtigen Amt (u. a. für humanitäre Hilfe),
- weitere Anteile entfallen auf das Wirtschaftsministerium und andere Ressorts.
Zudem fließen rund 6 Prozent der ODA in Form von Studienplätzen für internationale Studierende an deutschen Hochschulen.
Die OECD wird die endgültigen Zahlen für 2024 gegen Ende des Jahres 2025 veröffentlichen. Die Bundesregierung strebt weiterhin an, das 0,7-Prozent-Ziel dauerhaft zu erreichen – mit einem Fokus auf nachhaltige und gerechte globale Entwicklung.