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Immer mehr junge Menschen ohne Berufsausbildung : Fachkräftemangel verschärft sich

Trotz Fachkräftemangel steigt die Zahl junger Menschen ohne Ausbildung: Laut IAB sind 13 % der Erwerbspersonen nicht formal qualifiziert. Besonders betroffen: Zugewanderte und Geringqualifizierte – mit hohen Arbeitsmarktrisiken.

Ausbildung
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Trotz des zunehmenden Bedarfs an Fachkräften steigt die Zahl junger Menschen in Deutschland ohne abgeschlossene Berufsausbildung weiter an. Das geht aus aktuellen Analysen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

Bereits heute verlangen über 75 Prozent aller offenen Stellen in Deutschland eine abgeschlossene Berufsausbildung. Dennoch bleibt eine wachsende Zahl junger Erwerbspersonen zwischen 20 und 34 Jahren ohne formalen Abschluss. Laut IAB-Daten erhöhte sich der Anteil dieser sogenannten nicht formal Qualifizierten (nfQ) zwischen 2013 und 2024 von 9,9 auf 13 Prozent – ein Anstieg um rund 3 Prozentpunkte.

Besonders betroffen seien junge Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Während bei deutschen Staatsbürgern der Anteil an nicht formal Qualifizierten leicht auf 9,6 Prozent stieg, liegt dieser bei Zugewanderten aus sogenannten Asylherkunftsländern konstant bei etwa 45 Prozent.

Ein Teil des Anstiegs erklärt sich durch veränderte Bevölkerungsstrukturen: Der Zuzug von Menschen aus EU-Staaten und Krisenregionen seit 2015 hat die Zusammensetzung der Erwerbspersonen stark verändert. Allerdings zeigt die Analyse auch: Selbst wenn man diese demografischen Veränderungen herausrechnet, bleibt ein Trend zu einer höheren Quote nicht ausgebildeter junger Menschen bestehen.

Eine zunehmende Zahl an Ausbildungsabbrüchen sowie die gestiegene Attraktivität geringqualifizierter Jobs, insbesondere nach der Mindestlohnerhöhung 2022, tragen offenbar ebenfalls zur Entwicklung bei. Während Helferberufe kurzfristig an Reiz gewinnen, verschlechtern sich langfristig die Arbeitsmarktchancen für Menschen ohne formale Qualifikation. Ihre Arbeitslosenquote liegt konstant bei über 20 Prozent – doppelt so hoch wie im Durchschnitt.

Um den Fachkräftemangel abzufedern, fordert das IAB einen Ausbau der Berufsberatung und gezielte Programme für junge Erwachsene ohne Abschluss. Niedrigschwellige, modulare Qualifizierungsangebote und berufsbegleitende Ausbildungswege könnten helfen, mehr Menschen in feste Berufslaufbahnen zu integrieren. Besonders wichtig sei zudem die Anerkennung und Weiterentwicklung vorhandener Kompetenzen bei Zugewanderten.

Weitere Informationen: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

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