Die Zukunft der Payroll : DEUTSCHLAND BLEIBT OFFLINE : Rote Laterne
EU-Umfrage enthüllt: Deutsche Arbeitnehmer erledigen ihre HR-Verwaltungsaufgaben nur selten per Handy
Trotz „mobile first“ können deutsche Arbeitnehmer eigenen Angaben zufolge keine grundlegenden HR-Verwaltungsaufgaben mit mobilen Geräten erledigen. 69 Prozent werden nach wie vor offline bearbeitet, nur 7 Prozent aller HR-Verwaltungsaufgaben lassen sich ausschließlich mit mobilen Geräten erledigen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Umfrage des internationalen Lohn- und Personaldienstleisters SD Worx. Die Untersuchung zum Umfang der Digitalisierung am Arbeitsplatz wurde in verschiedenen Ländern der Europäischen Union durchgeführt, darunter Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande und Österreich. Die Botschaft der Studie ist deutlich: Deutschland liegt ganz hinten.
Sagenhafte zwei Drittel der befragten Arbeitnehmer in Deutschland wickeln ihre Spesenabrechnungen auch im Jahr 2019 noch auf traditionellen Wegen jenseits moderner digitaler Möglichkeiten ab – und gerade einmal 5 Prozent tun dies über ihr mobiles Endgerät. Und selbst die in anderen Ländern bereits nahezu standardmäßig digital abgewickelten Verwaltungsaufgaben wie Urlaubsanträge bleiben hierzulande auf einem enttäuschenden Niveau, denn nur schwache 8 Prozent der deutschen Beschäftigten beantragen ihren Urlaub ausschließlich über mobile Geräte – ein knappes Drittel (30 Prozent) hingegen nutzt für diese HR-Verwaltungsaufgabe nur stationäre Endgeräte. Nirgends in Europa ist folglich die diesbezügliche Affinität zu den technischen Errungenschaften der Neuzeit so gering wie in unserem Land.
Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten fehlt!
„Angesichts der Tatsache, dass Menschen im Durchschnitt täglich etwa 50 Mal auf ihr Telefon schauen, könnte davon ausgegangen werden, dass mobile Optionen stärker im Arbeitsumfeld verwurzelt sind. Ist die Möglichkeit der digitalen Abwicklung jedoch nicht gegeben, kann dies zu erheblichen Auswirkungen auf Unternehmen und deren Mitarbeiter führen. Mitarbeiter verbringen zu viel Zeit mit HR-Verwaltungsaufgaben. Zeit, die ihnen für wertschöpfende Tätigkeiten fehlt, was sich letztendlich negativ auf das Engagement der Mitarbeiter auswirkt“, erklärt Dr. Mark Eger, Managing Director von SD Worx Deutschland.
Welche Aufgaben überhaupt digital erledigt werden können, hängt in hohem Maße vom Standort ab. Bleiben wir bei unserem Beispiel der Spesenabrechnung: Nur ein Drittel der Befragten in Deutschland ist in der Lage, ihre Spesenabrechnungen online einzureichen – in den Niederlanden haben exakt doppelt so viele Arbeitnehmer diese Option.
Mobile Endgeräte am Arbeitsplatz in Deutschland nicht beliebt
Die Arbeitnehmer zeigen in allen befragten Ländern beachtliches Interesse an digitalem Arbeiten, dieser Trend ist deutlich. Doch in Deutschland stehen eher andere digitale Tätigkeiten im Fokus, die Nutzung mobiler Endgeräte für Arbeitszwecke ist hierzulande schlicht und ergreifend nicht „in“, was die Studienergebnisse deutlich aufzeigen: In Großbritannien würden zum Beispiel 65 Prozent der Arbeitnehmer eine Änderung ihrer Arbeitszeit gerne digital beantragen, während dies lediglich für 44 Prozent der Befragten in Deutschland auf Begeisterung stößt.
Fazit
Während unser Privatleben inzwischen nahezu von Smartphone und Tablet diktiert wird, zeigen sich deutsche Beschäftigte am Arbeitsplatz weitaus weniger digital. Hier darf man sich mehr Aufgeschlossenheit zum Nutzen aller Beteiligten wünschen. Doch auch die Arbeitgeberseite hat an dieser Stelle noch Hausaufgaben zu erledigen, denn in vielen Unternehmen fehlen zumindest im Bereich der HR-Verwaltung schlichtweg die technischen Voraussetzungen, welche die digitale Abwicklung einschlägiger HR-Aufgaben erst möglich machen. Laut Dr. Eger ist dies „gefährlich, da Arbeitgeber so das Engagement und damit die Produktivität der Mitarbeiter aufs Spiel setzen. Arbeitgeber müssen ein offenes Ohr für die Belange der Mitarbeiter haben und sich neuen Arbeitsweisen anpassen.“

