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Fachleute stellen sich vor : „Auch ich bin ein Quereinsteiger!“

Daniela Danner begann ihre Karriere in der Hotellerie und wollte zu Jugendzeiten gar Schuhmacherin werden. Heute ist sie eine begeisterte „Payrollerin“ und möchte ihren Beruf nicht mehr missen. Wir haben uns mit ihr über ihren Weg von der Rezeption ins Lohnbüro unterhalten – und über vieles mehr.

Markus MattMagazin
Lesezeit 2 Min.
Eine lächelnde Person mit roter Brille und gestreiftem Oberteil, die als Foto im Polaroid-Stil vor einem unscharfen Naturhintergrund hängt.

Frau Danner, den Ausbildungsberuf des „Entgeltabrechners“ gibt es in Deutschland nicht, daher speist sich dieses Tätigkeitsfeld mehr oder weniger aus Quereinsteigern. Welchen Beruf haben Sie ursprünglich gelernt und wie sind Sie in diese Sparte geraten?

Auch ich gehöre zu den so genannten Quereinsteigern und hatte ursprünglich den Beruf der Hotelfachfrau erlernt. Ich habe viele Jahre in einem Hotel gearbeitet und war zuletzt auch mit Buchhaltung und Personal betraut. Das Hotel wurde schließlich verkauft und ich brauchte eine neue Arbeitsstelle. Im Zuge der Suche fragte ich bei einem Steuerberater aus meinem Bekanntenkreis nach – und er bot mir sofort eine Stelle an. Auf meine verdatterte Nachfrage, was ich denn als gelernte Hotelkauffrau bei einem Steuerberater arbeiten sollte, antwortete er klar: „Sie tun bei mir genau das, was Sie können, nämlich Entgeltabrechnung und Finanzbuchhaltung.

Das Feld der Entgeltabrechnung ist komplex. Wie haben Sie sich Ihr Wissen angeeignet und wie bilden Sie sich fort?

Komplex ist schon fast harmlos ausgedrückt (lacht): Das Wissen kam durch „learning by doing“ und lesen, lesen, lesen. In diesem Beruf ist die permanente Weiterbildung der Wesenskern und das habe ich beherzigt. Die wichtigste Grundlage war für mich die Ausbildung zur „FALG“ (Fachassistentin Lohn & Gehalt), die ich 2015 absolvierte.

Das aktuelle Jahr ist eine besondere Herausforderung – in schneller Folge gab es vielfältige Änderungen, nicht nur im Bereich der Kurzarbeit. Bei der Lösung der damit verbundenen Fragen und Probleme hat auch mein Netzwerk sehr geholfen. In diesem Zusammenhang möchte ich einen besonderen Dank an Frau Annette Bastigkeit aussprechen. Sie hat 2016 die Facebook-Gruppe „Fachassistent/ in Lohn und Gehalt“ gegründet – diese Community war insbesondere in diesem Jahr beinahe so etwas wie ein Lebensretter.

Was ist Ihr Antrieb, als „Payroller“ zu arbeiten?

Es ist ein extrem spannender Beruf, es gibt keinen Stillstand kommt. Man muss immer auf dem Laufenden bleiben, Langeweile gibt es nicht. Die direkte Zusammenarbeit mit Mandanten und deren Mitarbeitern ist zudem kreativ und führt am Ende immer zu guten Lösungen. Ja, wir erbringen eine extrem verantwortliche Dienstleistung – und wenn alle am Schluss zufrieden sind, hat man gut gearbeitet. Der Beruf ist alleine schon wegen all der Fristen extrem anspruchsvoll, doch ich bin und bleibe begeistert von meinem Metier.

Wie sehen Sie Ihre beruflichen Perspektiven?

Sehr gut. In vielen Firmen und Kanzleien sind die „Lohnleute“ kurz vor dem Renteneintritt und die „junge“ Generation scheut sich oft vor der großen Verantwortung. Als Entgeltabrechner ist man immer gesucht!

Wenn Sie entscheiden könnten: welche Maßnahme würden Sie ergreifen, um die Entgeltabrechnung in Deutschland einfacher und transparenter zu machen?

Die Sozialversicherung ist extrem kompliziert und auch die Fragestellungen in Zusammenhang mit der betrieblichen Altersvorsorge sind komplex. Es ist heutzutage kaum noch einem Arbeitnehmer oder Arbeitgeber vermittelbar, was hier alles beachtet und berechnet werden muss. Ich finde, in Sachen „SV“ und „BAV“ wäre eine Verschlankung all der Regeln und Vorschriften ein großes Geschenk.

Welchen Traumberuf hatten Sie zu Jugendzeiten?

(lacht) Darauf kommen Sie niemals: Ich wollte Orthopädie-Schuhmacherin werden.

Frau Danner, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Markus Matt

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