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Herausforderung oder Chance? : Fachkräftemangel in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung

Die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung zählt zu den sensibelsten und komplexesten Aufgaben in Unternehmen – und dennoch wird sie häufig unterschätzt. Der zunehmende Fachkräftemangel macht sich nun auch in diesem Bereich deutlich bemerkbar. Verspätete Lohnläufe, fehlerhafte Abrechnungen und ein enormer Druck auf die bestehenden Teams sind vielerorts Realität.

Nancy FerberMagazin
Lesezeit 4 Min.

Gedanken zur Sache – Fachleute sprechen Klartext

In unserer Rubrik „Gedanken zur Sache – Fachleute sprechen Klartext“ kommen Menschen zu Wort, die in ihrem beruflichen Alltag Verantwortung übernehmen, gestalten und verändern. Sie teilen ihre Sicht auf aktuelle Themen – fundiert, praxisnah und persönlich. Ohne PR-Brille, dafür mit Haltung und Erfahrung. Die Themen wechseln, die Idee bleibt: fachlicher Austausch auf Augenhöhe.

Dabei sind es gerade die Mitarbeitenden in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung, die Monat für Monat dafür sorgen, dass alles reibungslos läuft – still, zuverlässig und im Hintergrund von Unternehmen.

Doch bei allen Herausforderungen stellt sich auch eine strategische Frage:

Können wir diese Situation nicht auch als Chance begreifen – für Veränderung, Innovation und echte Wertschätzung?

Die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung ist ein unterschätzter Bereich mit großer Verantwortung. Denn die Auszahlung des Lohns und Gehalts ist immer und von jedermann gewollt. Mitarbeitende in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung tragen eine enorme Verantwortung. Sie navigieren unter anderem durch Tarifverträge, Sozialversicherungsgesetze, steuerrechtliche Vorgaben – und müssen all das nicht nur verstehen, sondern fehlerfrei anwenden, termingerecht und unter ständigem Zeitdruck.

Trotzdem wird diese Tätigkeit in vielen Unternehmen noch immer als reine „Backoffice-Funktion“ betrachtet. Doch der aktuelle Engpass zeigt uns unmissverständlich: Es ist Zeit, die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung neu zu denken – und neu wertzuschätzen.

Der Engpass an Fachkräften ist auch im Bereich der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung deutlich spürbar. Durch den demografischen Wandel sinkt die Zahl qualifizierter Arbeitskräfte in diesem Bereich stetig. Die geringe Sichtbarkeit durch die Hintergrundfunktion dieses Berufsbilds lässt erkennen, dass kaum jemand bewusst eine Karriere in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung plant. Hinzu kommen hohe Anforderungen und wenig Förderung für diese anspruchsvollen Aufgaben. Auch die steigende Komplexität der Aufgabenbereiche in diesem Berufsfeld wie Inflation, individualisierte Arbeitsverträge, Boni, Aktienprogramme oder steueroptimierte Vergütungsmodelle machen die Abrechnung komplexer und komplizierter denn je.

Die Folge ist: Ein dynamisches, hochindividuelles Vergütungssystem, das kaum noch standardisiert abbildbar ist und sich laufend verändert.

Für die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung bedeutet das: mehr Komplexität, erhöhter Beratungsbedarf, wachsendes Fehlerpotenzial – und ein deutlicher Anstieg der Verantwortung.

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln, 2024) fehlen in Deutschland bereits über 15.000 qualifizierte Fachkräfte im Bereich Finanz- und Rechnungswesen – ein erheblicher Teil davon in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung. Unternehmen berichten von durchschnittlich sechs Monaten bis zur Besetzung offener Stellen. Die Folge: Überlastung, hohe Fehlerquoten und sinkende Attraktivität des Berufsfelds.

Doch wie können Unternehmen stark für eine zukunftsfähige Lohn- und Gehaltsbuchhaltung sein?

Anstatt nur auf den Engpass zu reagieren, sollten Unternehmen den Blick nach vorn richten, um Fachkräfte zu gewinnen, zu halten – und den Bereich nachhaltig zu stärken:

  1. Ausbildung und Weiterbildung fördern: Wer intern qualifiziert, baut Know-how auf und stärkt die Loyalität der Mitarbeitenden. Nachwuchs kann gezielt gefördert und langfristig gebunden werden.
  2. Digitalisierung sinnvoll nutzen: Moderne Abrechnungssysteme und Automatisierungen reduzieren Fehlerquellen, schaffen Transparenz und entlasten von repetitiven Aufgaben. So bleibt mehr Zeit für komplexe Fälle, Beratung und Kontrolle.
  3. Flexible Arbeitsmodelle etablieren: Homeoffice, Gleitzeit, Teilzeit oder Jobsharing machen die Branche attraktiver – besonders für erfahrene Fachkräfte mit Familie oder im Übergang zur Rente.
  4. Die Rolle strategisch aufwerten: Die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung sollte nicht nur „mitlaufen“, sondern aktiv in HR-Strategien eingebunden werden – etwa bei Internationalisierung, M&A oder der ESG-Berichterstattung.
  5. Wertschätzung aktiv leben: Sichtbarkeit, Lob, Entwicklungsmöglichkeiten: Wer die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung als Schlüsselbereich begreift, muss das auch zeigen – regelmäßig, ehrlich und strukturell verankert.

Fazit: der Fachkräftemangel als Weckruf

Der Mangel an qualifizierten Fachkräften in der Lohn- und Gehaltsbuchhaltung ist real – aber er ist auch ein Weckruf: ein Anstoß, bestehende Strukturen zu hinterfragen, Prozesse zu modernisieren und Menschen konsequent in den Mittelpunkt zu stellen.

Wer heute in Menschen, Prozesse und Technologie investiert, löst nicht nur aktuelle Herausforderungen – sondern verschafft sich einen echten strategischen Vorteil für morgen.

Denn: Die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung ist mehr als Abrechnung. Sie ist ein Vertrauensversprechen – und verdient dieselbe Wertschätzung wie jede andere Schlüsselrolle im Unternehmen.

Nancy Ferber, People & Culture/ Department Head Operations & Payroll, Foto: Trueffelpix/stock.adobe.com Deutsche GigaNetz GmbH

Kurzprofil Deutsche GigaNetz GmbH

Die Deutsche GigaNetz GmbH mit Hauptsitz in Hamburg betreibt in Deutschland einen qualitätsorientierten Glasfasernetzausbau bis in die eigenen vier Wände (FttH – Fiber to the Home). Damit leistet das Unternehmen einen erheblichen Beitrag zur Digitalisierung Deutschlands mit der Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger an der dafür notwendigen Infrastruktur. Mit einem klaren Fokus auf den eigenwirtschaftlichen Ausbau ist es Ziel des Unternehmens, flächendeckend Glasfaser in den Kommunen zu bauen und dabei vorhandene Infrastrukturen als auch die Förderkulisse ergänzend einzubeziehen. Die Deutsche GigaNetz schafft ein nachhaltiges Qualitätsnetz für die nächsten Generationen durch qualitativ hochwertige Verlegeverfahren, das als Open-Access-Lösung diskriminierungsfrei offen für andere Anbieter ist. Mit weniger Energieverbrauch im Netzbetrieb gegenüber bisherigen Kupfernetzen leistet die Deutsche GigaNetz auch einen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit in den Kommunen.

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