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Editorial : Zwischen Aufbruch und Alltag

Markus StierEditorial
Lesezeit 1 Min.
Entgeltabrechnung 2025. Ein Mann in blauem Anzug und gemusterter Krawatte sitzt auf einem dunklen Ledersofa vor einem einfarbig dunklen Hintergrund. Er hat kurze Haare, trägt eine Brille und hat die Hände vor dem Gesicht gefaltet. Die Atmosphäre ist professionell und formell.

Liebe Leser und Leserinnen,

mit dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung kommt spürbar Bewegung in die Gesetzgebung: steuerliche Entlastungen, Investitionsanreize, mehr Flexibilität in der Arbeitswelt, ein umfassendes Rentenpaket – und mittendrin zahlreiche Vorhaben, die direkt in unsere Entgeltpraxis hineinwirken. Es ist selten, dass ein Koalitionsausschuss so früh derart weitreichende Impulse setzt.

Dabei geht es nicht nur um die großen apolitischen Linien. Auch im Detail zeigt sich: Veränderung ist greifbar. Der Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium zur Neuordnung der Arbeitnehmerbesteuerung mag technisch anmuten, doch bei näherem Hinsehen offenbart sich ein bemerkenswerter Reformansatz. Pauschalierungen, Vereinheitlichungen und der mögliche Schritt hin zu einer automatisierten Lohnsteuerveranlagung hätten spürbare Auswirkungen auf unser Berufsbild.

Gleichzeitig erleben wir im Arbeitsrecht wichtige Weichenstellungen, die gesellschaftlich wie fachlich längst überfällig waren. Das neue Mutterschutzrecht für Frauen nach Fehlgeburten schließt eine Regelungslücke, die Betroffene bislang alleinließ. Die Einführung gestaffelter Schutzfristen ab der 13. Schwangerschaftswoche bringt nicht nur rechtliche Klarheit, sondern auch ein Stück menschliche Würde zurück in ein sensibles Thema. Für uns in der Entgeltabrechnung bedeutet das: neue Fristen, neue Anspruchstatbestände – und neue Verantwortung.

All das geschieht nicht isoliert. Vielmehr ist es Teil der großen Herausforderung, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft in Einklang zu bringen. Die Politik reagiert mit Tempo. Ob ihr dabei auch praktikable Lösungen gelingen, hängt nicht allein vom Wortlaut künftiger Gesetze ab, sondern ebenso von uns, die diese Vorschriften Monat für Monat in nachvollziehbare Zahlen und Prozesse übersetzen.

Unsere Aufgabe bleibt, den Überblick zu bewahren, Komplexität zu entschlüsseln und Veränderungen aktiv mitzugestalten. Genau dafür ist die LOHN+GEHALT da, um Orientierung zu geben, Diskussionen zu begleiten – und Ihnen den fachlichen Rückhalt zu bieten, den Sie in Zeiten wie diesen mehr denn je benötigen.

In der aktuellen Ausgabe richten wir den Blick nicht nur nach vorn, sondern auch auf das, was uns heute in der Praxis beschäftigt. Unser Expertenteam hat für Sie wieder fundierte Beiträge zusammengestellt, damit Sie den Spagat zwischen Aufbruch und Alltag souverän meistern.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Ihr Markus Stier

 

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