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Kolumne : Stier meint …!

Politik ist eine undankbare Aufgabe. Wie beim Fußball zeigt die Corona-Pandemie, wie viele Virologen es in Deutschland wirklich gibt. Und so mancher beurteilt die Krisenpolitik vom heimischen Sofa, wie er auch die Trainingsmethoden des Bundestrainers kritisiert.

KurzmeldungenMagazin
Lesezeit 2 Min.

Also mal ehrlich: Für das, was uns aus dem politischen Berlin Tag für Tag erreicht, kann nun wirklich kein Politiker verlangen, dass wir ihm auch noch das Füllhorn der Dankbarkeit über ihm ausschütten. Zwar sind die Politiker mehr als bemüht, ihre Entscheidungen zu erklären. Aber ich bitte Sie, kann man sich das alles noch anhören? In unzähligen Talkshows wird erklärt, diskutiert, debattiert, infrage gestellt, besser gewusst.

Chefredakteur Markus Stier
Chefredakteur Markus Stier

Ich meine weniger Talkshows, dafür mehr Arbeit am Schreibtisch. Wie wäre es denn, wenn die Politiker eine komplette Woche auf Termine in den Talkshows und Nachrichtensendungen verzichten? Dafür ihre volle Energie in die Entscheidungen stecken. Das wäre eine Maßnahme und es würde uns so manches Kopfschütteln ersparen.

Ach ja, und da war ja noch was: Nach stundenlangen Verhandlungen hat man sich auf die Osterruhe verständigt. Tja, blöd nur, dass man die vielen Fachleute und Experten nicht vorher gefragt hat, ob das überhaupt rechtlich möglich ist. Ok, man hätte jemanden anrufen können, aber mitten in der Nacht? Wer geht da schon ans Telefon, wenn der Chef klingelt, und schließlich waren jede Menge „Experten“ zugeschaltet. Schließlich kennen sich die politischen Vertreter aus, haben das Ohr immer am Bürger, sind nah am Geschehen dran.

Na ja, und zu meckern gibt es immer was. Und da nun so viele über die Osterruhe gemeckert haben, hat man sie halt wieder zurückgenommen. Am Ende war zwar keine Entscheidung mehr übrig, die man aus der stundenlangen Sitzung hätte umsetzen können, aber nun wollen wir mal nicht so streng sein. Es war ja auch schon sehr spät in der Nacht, da kann einem mal ein Fehler passieren.

Ein Mediziner in einem weißen Kittel mit einem Stethoskop um den Hals, der einen Fußball in der Hand hält, der Sportmedizin oder die gesundheitlichen Vorteile von Sport für die persönliche Verwaltung symbolisiert.
stier meint 2021-3

Ganz nach Loriot: „Das kann passieren, das darf aber nicht passieren!“ Ich wiederhole mein Beispiel an dieser Stelle noch mal: Arbeiten und nicht nur reden, das kann schon ein großer Schritt in die richtige Richtung sein. Ich habe zwar wenig Hoffnung, dass es im Wahljahr besser wird, aber ich meine, die Redensart „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ passt an dieser Stelle perfekt. Und wenn ich schon zitiere, dann darf meine Oma nicht fehlen. Die pflegte immer zu sagen: „Markus, man redet immer nur über die Dinge, über die man auch wirklich Bescheid weiß.“ Oh Oma, wie recht Du doch hast. Warum hast Du das nicht so manchem Politiker erzählt? Aber jetzt höre ich mich fast schon an wie die vielen Bundestrainer auf dem heimischen Sofa. Dennoch meine ich, die Krise hat gezeigt, dass unser politisches System

selbstkritisch auch seine Außendarstellung prüfen muss. Ich sehe es aus der Sicht der Entgeltabrechnung: Würden wir eine solche Arbeit abliefern, die Prüfer würden sich schlapplachen und unser Chef würde uns aufgrund von Nachzahlungen in die Schranken weisen oder noch schlimmer … ah ja, Politik ist eine undankbare Aufgabe!

Markus Stier

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