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Offener Brief: Nachwuchsmangel

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Lesezeit 1 Min.

Liebe Leserin, lieber Leser,

lesen Sie das auch ständig? „Fachkräftemangel, Nachwuchs fehlt, Ausbildungskrise usw.“ In meinem Bekanntenkreis kommen die Kinder inzwischen auch so an den Punkt, wo es um die berufliche Weichenstellung geht. Studium oder Ausbildung? Die meisten Eltern bestehen geradezu auf dem Studium: „Sonst kann aus Dir nichts werden!“ Wurde ja auch über viele, viele Jahre von Politik und Wirtschaft heruntergebetet: „Wir brauchen mehr Akademiker!“

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Na ja, die haben wir ja nun – aber anders als gedacht. Wir haben einige Bachelor-Absolventen eingestellt – eine Katastrophe! Das Studium ist eigentlich gar kein Studium mehr, sondern oft eine Fortsetzung der Schule unter anderem Namen. Von praktischer Erfahrung keine Spur – woher auch? Ganz anders die wenigen dualen Studenten, die parallel zum Teil im Betrieb, also ganz praktisch ausgebildet werden und zum Teil ein Hochschulstudium absolvieren. Wenn die fertig sind, können sie vom ersten Tag an wirklich eingesetzt werden. Die Bachelor-Absolventen müssen hingegen erst einmal gaaanz langsam an die praktische Arbeit herangeführt werden.

Unser Ausbildungsverantwortlicher ist jedenfalls nicht gut auf die zu sprechen. Er versucht lieber, „richtige“ Azubis zu bekommen, also die für die klassische duale Ausbildung. Ist aber auch nicht so einfach. Was der so alles erzählt! Zum Bewerbungsgespräch kommt Mutti mit – und will auch die ganze Zeit dabei sein. Dabei war der Bengel schon 18 Jahre alt. Und wenn im Laufe der Ausbildung mal ein scharfes Wort fällt, brechen manche gleich in Tränen aus – sie sind es einfach nicht gewohnt. Von den Eltern wurde ihr Leben lang alles, was sie machten, für „toll“ gehalten oder als „supi“ gelobt – auch wenn die Zeichnung eine Katastrophe war. Kritik? Könnte doch einen seelischen Schaden hinterlassen, also auf Teufel hinaus loben. In der Ausbildung kommt dann der Kulturschock.

Also – wo bekommen wir denn nun den geeigneten Nachwuchs her?, habe ich ihn gefragt. Erst ein Schulterzucken, dann der augenzwinkernde Vorschlag: „Selber machen!“ – Ich weiß jetzt nicht so genau, wie er das gemeint hat. Wollte ihn aber auch nicht danach fragen.

Na, am 1. August kommen tatsächlich zwei neue Auszubildende in unsere Abteilung. Mal schauen, was daraus wird. Ich berichte gern – dann aus eigener Anschauung.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Händchen bei der Suche nach Nachwuchs für Ihr Unternehmen.

In diesem Sinne: Denken Sie positiv und geben Sie die Hoffnung nicht auf!

Ihr Felix, der Glückliche

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