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Arbeitskräftepotenzial : Mehr als 1,3 Millionen zusätzliche Arbeitskräfte: Wie Ältere länger erwerbstätig bleiben

Die Arbeitskraft von 1,36 Millionen Vollzeitbeschäftigten: So groß ist das Potenzial, das in der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen bis zum Jahr 2035 aktiviert werden kann.

Arbeitsmarkt
Lesezeit 2 Min.
Älterer Mann mit Brille schreibt an einem Schreibtisch auf Papier, lächelt und benutzt einen Laptop. Er sitzt in einem gemütlichen Raum mit einer Ziegelwand im Hintergrund und Regalen voller Körbe.
Foto: Daniel/stock.adobe.com

Die Arbeitskraft von 1,36 Millionen Vollzeitbeschäftigten: So groß ist das Potenzial, das in der Altersgruppe der 55- bis 70-Jährigen bis zum Jahr 2035 aktiviert werden kann. Damit könnte der demografisch bedingte Rückgang der Erwerbstätigkeit in dieser Altersgruppe nahezu ausgeglichen werden. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Der demografische Wandel lässt die Zahl der Menschen im Alter zwischen 55 und 70 Jahren in den nächsten Jahren erheblich sinken. Statt 18,5 Millionen Personen im Jahr 2020 werden es im Jahr 2035 nur noch 17 Millionen sein. Dabei bleibt die Zahl der Menschen, die wegen Rente, Krankheit, Arbeitslosigkeit oder aufgrund von anderen Faktoren nicht erwerbstätig sind, unverändert bei rund 8 Millionen. Vom Rückgang sind ausschließlich die Erwerbstätigen in dieser Gruppe betroffen. Ihre Zahl geht um 1,5 Millionen bzw. 14,3 Prozent auf knapp 9 Millionen zurück.

Aufstockung bei Teilzeitbeschäftigten: plus 450.000 Vollzeitäquivalente

Unter den Älteren in Deutschland arbeiten 3,6 Millionen in Teilzeit. Während ein großer Teil von ihnen explizit Teilzeit arbeiten möchte (45,4 Prozent) oder unspezifische Beweggründe hat (23,1 Prozent), nennt mehr als ein Viertel (27,6 Prozent) konkrete Gründe dafür, warum eine Vollzeitbeschäftigung nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Das sind im Wesentlichen Krankheit oder dauerhafte Erwerbsminderung, Betreuungs- und Pflegeverpflichtungen, aber auch die Tatsache, dass geeignete Vollzeitstellen nicht verfügbar sind. Mit einer besseren Gesundheitsvorsorge und altersgerechten Arbeitsplätzen, mehr Entlastung bei Betreuungs- und Pflegeverpflichtungen sowie finanziellen Anreizen könnten Teilzeitbeschäftigte ihre Stundenzahl aufstocken und teilweise in eine Vollzeittätigkeit wechseln. Dadurch könnte ein Plus von 450.000 Vollzeitäquivalenten erreicht werden.

Später in Rente und Rückkehr aus der Rente: plus 340.000 Vollzeitäquivalente

6,1 Millionen Menschen beziehen eine Alters- oder Erwerbsminderungsrente. Zahlreiche Jüngere in dieser Altersgruppe leiden unter schlechter Gesundheit. So sind beispielsweise von den 60-Jährigen 41 Prozent zeitweilig oder dauerhaft erwerbsgemindert und deswegen nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv. Bei den Altersrentnern ab 65 Jahren geben dagegen drei Viertel an, gesundheitlich nicht eingeschränkt zu sein. Für sie wären finanzielle Anreize und passgenaue Arbeitsangebote geeignete Maßnahmen, die Erwerbsneigung zu erhöhen. So könnten bis 2035 340.000 zusätzliche Vollzeitäquivalente entstehen.

Wiedereinstieg ins Erwerbsleben vor dem Renteneintritt: plus 570.000 Vollzeitäquivalente

Unter den Älteren gibt es 1,6 Millionen Menschen, die nicht mehr erwerbstätig sind, aber noch keine Rente beziehen, sondern ihren Lebensunterhalt aus anderen Quellen decken. Nur 3 Prozent von ihnen suchen eine Arbeit. 11,5 Prozent sehen sich dagegen bereits im Ruhestand. Etwa genauso viele haben private Verpflichtungen, während knapp 30 Prozent Krankheit oder dauerhaft verminderte Erwerbsfähigkeit als Grund für eine fehlende Erwerbstätigkeit angeben. Etwa 35 Prozent in dieser Gruppe geben an, dass der Partner bzw. die Partnerin bereits eine Rente bezieht. Auch hier könnte eine Kombination aus gesundheitsfördernden Maßnahmen, Betreuungsmöglichkeiten für pflegebedürftige Angehörige und finanziellen Anreizen Voraussetzungen für eine stärkere Beteiligung am Arbeitsleben schaffen. Die Steigerung der Erwerbsquote dieser Gruppe könnte ein zusätzliches Beschäftigungsvolumen von 570.000 Vollzeitäquivalenten bis 2035 erreichen.

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