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Tarifkonflikt in der Landwirtschaft : IG BAU fordert 18 Euro Stundenlohn – Arbeitgeber lehnen ab

Die IG BAU fordert 18 Euro Stundenlohn für Fachkräfte in der Landwirtschaft. Arbeitgeber halten das für unrealistisch und warnen vor massiven Folgen für Betriebe.

KurzmeldungenMagazin
Lesezeit 1 Min.

Die Tarifverhandlungen in der Landwirtschaft drohen konfliktgeladen zu werden. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert eine Lohnerhöhung von 15 Prozent für die rund 500.000 Beschäftigten der Branche. Konkret verlangt die Gewerkschaft künftig 18 Euro Stundenlohn für Fachkräfte – derzeit liegt der Durchschnitt bei etwa 15,64 Euro. Ziel sei es, angesichts des wachsenden Fachkräftemangels die Arbeit in der Landwirtschaft attraktiver zu machen und Kaufkraftverluste durch Inflation und steigende Lebenshaltungskosten auszugleichen.

Die Arbeitgeberseite reagiert mit scharfer Kritik. Hans-Benno Wichert, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA), bezeichnete die Forderung als „völlig unangemessen“ und warnte vor den Folgen für viele landwirtschaftliche Betriebe. Die Märkte für Getreide, Schweinefleisch und Milch seien stark eingebrochen, zudem stehe der Sektor unter erheblichem internationalen Preisdruck. Viele Betriebe kämpften bereits heute um ihre Existenz – zusätzliche Lohnkosten könnten, so Wichert, Arbeitsplätze gefährden.

Während die Gewerkschaft eine Laufzeit von zwölf Monaten anstrebt, plädieren die Arbeitgeber für eine zweijährige Vereinbarung, um mehr Planungssicherheit zu erreichen.

Für HR-Abteilungen und Unternehmensleitungen in der Agrar- und Lebensmittelbranche hat der Konflikt Signalwirkung. Eine Lohnerhöhung dieser Größenordnung würde die Personalkosten deutlich anheben und viele Betriebe zwingen, ihre Kalkulationen, Automatisierungsstrategien und Saisonarbeitsmodelle zu überprüfen. Gleichzeitig zeigt die Forderung, wie dringend die Branche attraktivere Arbeitsbedingungen braucht, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Ob sich die Parteien einigen oder ein längerer Tarifkonflikt droht, ist offen. Fest steht: Die Diskussion um faire Löhne in der Landwirtschaft spitzt sich zu – und könnte zum Prüfstein werden für die Zukunftsfähigkeit einer Branche, die zwischen wirtschaftlichem Druck, Fachkräftemangel und gesellschaftlichen Erwartungen steht.

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