Sommerpause? Nicht für uns in der Entgeltabrechnung!

Liebe Leserinnen und Leser,
in Berlin war zwar Sommerpause – offiziell. Keine Sitzungswochen, wenige Ausschüsse tagten, und viele Abgeordnete waren im Wahlkreis oder im Urlaub. Wer aber glaubte, dass dies auch Stillstand bei der Gesetzgebung bedeutete, täuschte sich. Während draußen Ferienlaune herrschte, formte sich eine politische Agenda, die den Jahreswechsel prägen wird.
Zu den zentralen Projekten zählt die Stärkung der Cybersicherheit. Angesichts zunehmender Angriffe auf Unternehmens- und Personaldaten will die Bundesregierung verbindliche Mindeststandards einführen. Gerade die Entgeltabrechnung mit ihren sensiblen Finanz- und Personaldaten steht hier im Fokus. Wer externe Softwarelösungen oder Outsourcingpartner nutzt, muss deren Sicherheitskonzepte kritisch prüfen und Nachweise einfordern.
Parallel dazu wird der Kampf gegen Schwarzarbeit und Geldwäsche verschärft. Ein neues Gesetzespaket soll die Kontrollen intensivieren und Schlupflöcher schließen. Das bedeutet strengere Nachweis- und Dokumentationspflichten, vor allem bei Arbeitszeiten, Tätigkeitsnachweisen und Zahlungsströmen.
Ebenfalls auf dem Weg ist die Siebte Verordnung zur Änderung steuerlicher Verordnungen mit neuen Vorgaben zur digitalen Lohnschnittstelle. Ziel ist die einheitlichere, sicherere und effizientere Übermittlung von Lohnsteuerdaten. Für Unternehmen und Softwareanbieter bedeutet dies technische Anpassungen, die pünktlich zum Jahreswechsel umgesetzt werden müssen. Wer nicht frühzeitig prüft, ob Systeme und Schnittstellen bereit sind, riskiert Probleme in einer ohnehin arbeitsintensiven Phase.
Hinzu kommt das Rentenpaket 2025. Es sieht die Stabilisierung des Rentenniveaus vor, führt mit der sogenannten Mütterrente III eine weitere Verbesserung bei den Rentenansprüchen von Eltern ein und schafft zugleich mehr Flexibilität bei Befristungen. Für Arbeitgeber bedeutet das, bestehende Arbeitsverträge und Personalplanungen auf mögliche Anpassungen zu prüfen, während in der Abrechnung neue Berechnungsgrundlagen und Übergangsregelungen zu berücksichtigen sind.
Schon jetzt ist klar: Der Herbst wird anspruchsvoll. Neben den genannten Themen sind weitere Änderungen absehbar, etwa in der Sozialversicherung, im steuerlichen Regelwerk oder in Bezug auf neue Berichtspflichten. Die Zeit jetzt bietet daher die Gelegenheit, Projekte vorzubereiten, Zuständigkeiten festzulegen und mögliche Unterstützung zu sichern.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotz aller anstehenden Herausforderungen den Spätsommer noch ein Stück weit genießen können – sei es bei einem Kaffee in der Sonne, einem Spaziergang am Abend oder einem kurzen Moment der Ruhe zwischen zwei Projekten.
Ihr Markus Stier

