Blog „Entgelt & Co.“ : Einfach, produktiv und effektiv – digitales und modernes Arbeiten
Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber in der Arbeitswelt. Sie steht für Wandel und schreitet fortwährend voran. Schließlich lässt sich die Uhr nicht mehr auf alte Zeiten zurückdrehen. Unternehmen müssen sich gezwungenermaßen mit modernen Modellen und neuen Arbeits- und Prozessabläufen auseinandersetzen. Auch New-Work-Modelle rücken in den Vordergrund.

Das mithilfe von digitalen Programmen bzw. Anwendungen unsere internen Prozesse verbessert oder gar automatisiert werden können, steht außer Frage. Vor allem muss sich die Denk- und Handlungsweise von Arbeitgebern, aber auch von Mitarbeitern ändern. Trotz allem birgt die Digitalisierung neben Chancen auch Risiken. Unternehmen stehen bei der Umsetzung vor herausfordernden Prozessen, und es ist auch zu beobachten, dass einige nicht erkennen, welche Möglichkeiten sie bietet.
Im Interview mit Christoph Buluschek, Leiter Vertrieb Accountmanagement & Produktmarketing bei Agenda, spreche ich über das Thema „Digitales und modernes Arbeiten“ sowie darüber, wie sich die Digitalisierung auf die Entgeltabrechnung auswirkt, ob es in Unternehmen zu einer Mehrbelastung kommt und wie die Zukunft aussieht.

Digitalisierung in der Entgeltabrechnung – ein Fluch oder ein Segen? Herr Buluschek, wie ist Ihre Meinung?
Definitiv ein Segen: Ich kann mir eine Entgeltabrechnung ohne Digitalisierung nicht mehr vorstellen. Payroll ist und bleibt ein komplexes Thema mit vielen verschiedenen Anspruchsträgern sowie Verfahren. Diese auf Papier abwickeln zu müssen – das werden sich die meisten von uns wohl nicht mehr vorstellen können. Im Gegenteil: Durch eine weitergehende Digitalisierung und insbesondere durch eine Vernetzung der beteiligten Systeme könnten wir viele Prozesse weiter vereinfachen, beschleunigen und zuverlässiger gestalten. Die Digitalisierung in der Entgeltabrechnung war in der Vergangenheit oft Treiber für Neuerungen – und da geht noch mehr.
Bürokratie-Wahnsinn – der Staat belastet uns mit immer mehr neuen Anforderungen. Ein Praxisbezug ist meist nicht erkennbar, und das führt zu einer Mehrbelastung bei Unternehmen. Weniger Vorschriften würden unsere Arbeit erleichtern! Wie denken Sie darüber?
Die Entgeltabrechnung ist per Definition ein sehr abgegrenztes Themengebiet durch Gesetze und Vorschriften. Meiner Meinung nach ist das auch richtig so: Denn genau das ist die Voraussetzung für unseren Sozialstaat und unser Besteuerungssystem. Außerdem garantieren diese Gesetze und Vorschriften unsere Arbeitnehmerrechte. Über die Ausgestaltung der Regelungen lässt sich natürlich streiten. Ich bin mir sicher, Unternehmen könnten sich sehr viel Aufwand sparen, wenn die Digitalisierung mit einem stärkeren Praxisbezug durchgeführt werden würde. Dazu gehört auch, dass der Staat einmal einen großen Wurf wagt. Als Beispiel verpasster Chancen lässt sich sicherlich die Umsetzung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) erwähnen, die in der Praxis eher mehr als weniger Arbeit bereitet.
Was sollte sich Ihrer Meinung nach in Zukunft ändern?
Um die Digitalisierung einen großen Schritt nach vorn zu bringen, ist es zentral, dass der Staat eine übergreifende digitale Identität schafft, die die Vernetzung von Daten ermöglicht. Erst dann können wir ehrlich von E-Government sprechen und bürokratische Prozesse spürbar vereinfachen. Um diesen Weg gehen zu können, muss der Staat sicherlich noch einige Hürden nehmen und Datenschutzbedenken ausräumen. Ich bin mir sicher: Mit einer übergreifenden digitalen Identität würden viele bürokratische Prozesse nicht nur vereinfacht, sondern sogar überflüssig.
Wie wichtig ist der Beruf des Lohn-und Gehaltsabrechners?
Der Beruf des Lohn- und Gehaltsabrechners hat immer mit Menschen zu tun, und das in einem für Arbeitnehmer sehr wichtigen Umfeld. Er ist in vielen Unternehmen ein vertrauenswürdiger und wertvoller Ansprechpartner für Mitarbeitende. Die Tätigkeit erfordert ein hohes Maß an Fachkenntnis. Das wird sich in Zukunft nicht ändern. Daher bin ich mir sicher, dass die Bedeutung des Lohn- und Gehaltsabrechners nicht abnehmen wird. Gerade auch, weil es sehr wenige davon gibt und dieser Beruf keinen konkreten Ausbildungsweg vorschreibt.
Herr Buluschek, ich danke Ihnen für das Interview.

Fazit
Digitalisierung hat ihre Vorteile und schafft Möglichkeiten zur Automatisierung von Abläufen. Prozesse werden dadurch beschleunigt, Fehlerquellen minimiert und die Belegschaft wird entlastet. Bei Unternehmen sollte das Thema daher so früh wie möglich in den Fokus rücken. Wichtig ist vor allem, dass alle Be – schäftigten von Beginn an eingebunden werden, wenn es zu Veränderungen im Unternehmen kommt und Prozesse angepasst werden, es sollte also nicht einfach nur etwas geändert werden. Es braucht von jeder Seite Bereitschaft, die Prozesse zu verbessern, damit man nicht an alten Gewohnheiten festhält. Sonst wird man weiterhin den Satz hören: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Diese Einstellung hilft keinem und passt nicht in einen Veränderungsprozess, schon gar nicht im Bereich der Lohn- und Gehaltsabrechnung.
Janette Rosenberg

