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Generation Z

Sie haben sicherlich genauso viele oder wenige Vorurteile wie ich, oder? Ich lese immer wieder gern im Netz die Geschichten über die jungen Leute der Generation Z – oder verkürzt Gen-Z. Wenn Berufsstarter maximal 25 Stunden wöchentlich arbeiten wollen, ein Gehalt unter 100.000 Euro aber als Unverschämtheit empfinden.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie haben sicherlich genauso viele oder wenige Vorurteile wie ich, oder? Ich lese immer wieder gern im Netz die Geschichten über die jungen Leute der Generation Z – oder verkürzt Gen-Z. Wenn Berufsstarter maximal 25 Stunden wöchentlich arbeiten wollen, ein Gehalt unter 100.000 Euro aber als Unverschämtheit empfinden.

Ob Sie es glauben oder nicht, wir hatten im letzten Jahr so einen Auszubildenden, den Kevin (ja, der hieß wirklich so!). Der hatte sich schon im Einstellungsgespräch entsetzt über die bei uns üblichen 35 Wochenstunden gezeigt. Und nach der Abschlussprüfung plante er dann den direkten Aufstieg in den Vorstand oder besser noch in den Aufsichtsrat, weil weniger Arbeit. Am Freitag ab 12 Uhr war mit ihm nicht mehr zu rechnen – dann musste er sich intensiv auf das Wochenende und die Umsetzung seiner Work-Life-Balance (oder war es die Life-Life-Balance?) vorbereiten.

Und dieses Jahr kam eine neue Auszubildende, Lena. Natürlich ging ich nach den zuvor gemachten Erfahrungen vom Schlimmsten aus. Aber weit gefehlt. Lena packte sofort mit an, ich musste sie sogar an ihre Pausen erinnern. „Ich esse nebenher mein Brot“, war die Antwort, „ist ja so viel zu tun!“ Am Freitag machten wir Überstunden, es gab einfach so viel Arbeit und eine Kollegin war in Urlaub. Lena blieb ganz selbstverständlich ebenfalls länger und haute mit rein. Mein Einwand, dass Auszubildende keine Überstunden machen dürfen, konterte sie ganz einfach: „Mache ich auf Gleitzeit. Und wenn Frau M. wieder da ist, bummel ich die Stunden mal ab – wenn es passt und nicht so viel zu tun ist.“ Und Kaffeekochen konnte sie auch noch. Bevor da Gerüchte entstehen – das machen wir alle!

Ich weiß jetzt gar nicht, ob ich Lena hassen oder lieben soll. Hassen, weil sie meine wohlgepflegten Vorurteile über den Haufen geworfen hat, oder lieben, weil sie meinen Glauben an die (junge) Menschheit wieder hergestellt hat?

Sie kennen sicherlich auch solche und solche Exemplare der Gen-Z. Wie in jeder Generation gibt es gute und schlechte Beispiele – die Frage ist immer nur, welche Seite überwiegt. Ich habe mich bei dieser Frage jetzt – nach den Erfahrungen mit Lena – für eine positive Sicht und ungebremsten Optimismus entschieden. Schließlich sollen die Lenas dieser Welt ja einmal meine Rente bezahlen.

In diesem Sinne: Bleiben auch Sie bitte optimistisch und glauben Sie an das Gute. Ein früherer Chef von mir hat mal gesagt „Vorstellung schafft Realität!“ – dem ist nichts hinzuzufügen.

Herzlichst, Ihr
Felix, der Glückliche

 

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