Corona-Zwischenfazit : Krankenstand niedrig – psychische Belastung hoch
Nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie atmet Deutschland langsam wieder auf: Die Impfkampagne nimmt an Fahrt auf, Kitas und Schulen öffnen wieder, das öffentliche Leben fährt langsam hoch. Doch der Dauerlockdown hat seine Spuren bei den Menschen hinterlassen. Das zeigt der Gesundheitsreport 2021 der Techniker Krankenkasse (TK) „Ein Jahr Coronapandemie: Wie geht es Deutschlands Beschäftigten?“, der zusammen mit den Ergebnissen einer bevölkerungsrepräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der TK zur Belastung der Menschen durch die Corona-Pandemie vorgestellt wurde.
Die größten Belastungsfaktoren sind demnach:
- fehlende soziale Kontakte,
- mehr Stress am Arbeitsplatz,
- Angst vor einer Infektion,
- Doppelbelastung durch Homeoffice und Kinderbetreuung.
Eine Langzeitstudie des Psychologischen Instituts der Technischen Universität (TU) Chemnitz in Kooperation mit der TK unterstützt die These der zunehmenden Belastung der Menschen im Verlauf der Corona-Pandemie. Für die Studie wurden während der Pandemie fast ein Jahr lang in mehreren Befragungswellen insgesamt 2.900 Berufstätige online zu ihrer psychosozialen Belastung durch Corona befragt.

Insgesamt betrachtet liefert der Gesundheitsreport jedoch keine Hinweise auf eine grundsätzliche Verschlechterung der Gesundheit von Erwerbspersonen durch die Corona-Pandemie. Mit einem Krankenstand von 4,14 Prozent lag das Jahr 2020 sogar unter den Werten der Vorjahre (2019 4,22 Prozent; 2018 4,25 Prozent).
Das ist vor allem auf weniger Krankschreibungen aufgrund von Erkältungskrankheiten zurückzuführen. Die Abstands- und Hygieneregeln haben offenbar nicht nur dazu beigetragen, die Verbreitung von Sars-CoV-2 zu reduzieren, sondern auch die vieler anderer Infektionserkrankungen.
Den größten Anteil am Krankenstand machen mit 19,8 Prozent die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen aus. Auf Platz zwei und drei folgen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems – vor allem Rückenprobleme (17,9 Prozent) – sowie Krankheiten des Atmungssystems (15,2 Prozent). COVID-19-Diagnosen machen mit 0,39 Prozent nur einen untergeordneten Anteil am Gesamtkrankenstand aus.
