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Stier meint …!

Was für ein Sommer. Seit 27 Jahren war jeder Sommer in Deutschland zu warm. Das Temperaturmittel lag laut Deutschem Wetterdienst im Sommer 2023 mit 18,6°C um 2,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (16,3°C) – der 27. zu warme Sommer in Folge.

Lesezeit 2 Min.

Ein Normal gibt es nicht mehr und so verwundert es nicht, dass die letzten 27 Sommer allesamt zu warm ausgefallen sind. Alle Menschen, die jünger als 27 Jahre sind, kennen keinen „normalen“ Sommer. Würde ein Sommer im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 tatsächlich normal ausfallen, so würde dieser von der jüngeren Generation wahrscheinlich schon als herbstlich bewertet werden.

Stier meint - Strand
Stier meint - Strand
Chefredakteur Markus Stier
Chefredakteur Markus Stier

Der Deutsche Wetterdienst definiert Temperaturen über 35 Grad als Wüstentage. Am 15.07. lag im bayerischen Möhrendorf-Kleinseebach die Tageshöchsttemperatur bei 38,8 Grad. Sind wir früher in den Süden Europas gefahren, um dem Schmuddelsommer in Deutschland zu entkommen, haben wir mittlerweile die gleichen klimatischen Verhältnisse wie im Süden Europas. An der Nord- und Ostsee kühlen sich die Touristen im Meer ab und genießen die Strandtage.

Ich erinnere mich noch an verregnete Strandausflüge und Tage im Hallenbad, weil bei Regen und kalten Temperaturen erst gar nicht an Baden im Meer zu denken war. Und was war das für ein Erlebnis, der erste Urlaub im Süden. Mit dem Flugzeug in den Urlaub. Strand, Dünen und Palmen. Sonne und heiße Tage – dazu musste man häufig in den Flieger steigen.

Doch die Zeiten scheinen vorbei. Bei meinem letzten Strandbesuch bin ich allerdings gleich ein wenig ins Grübeln gekommen. Wenn sich nun das Wetter ändert und auch wir Jahr für Jahr neue Rekordsommer bekommen, dann wird bald unsere Nord- und Ostsee das neue Urlaubsziel. Der erste Ministerpräsident aus dem Norden spricht von Tagen mit Temperaturen über 40 °C. Aber was heißt das? Urlaubsland Deutschland! Wird die Nord- und Ostsee bald das neue Mittelmeer? Ziel der internationalen Reisekonzerne?

Schon sehe ich vor meinem geistigen Auge das erste RIU Palace-Hotel Nordseeperle oder den Robinson Club Ostseestern. Die Kreuzfahrtschiffe spucken Tausende von Touristen in unseren Häfen aus, und der englische Tourist streitet sich mit uns um die besten Liegen am Pool. Die Flughäfen in Lübeck und Rostock werden die neuen Hotspots der Ferienflieger.

Stier meint - Strand 2
Stier meint - Strand 2

Aber zurück zur Realität: Am Flughafen Rostock üben Piloten einer großen deutschen Airline den An- und Abflug. Selten landet mal ein Ferienflieger, der Kreuzfahrtgäste aus Europa bringt. Keine Hotelbettenkomplexe an den Stränden und kein „Ballermann“ an der Ostsee. Das wird auch hoffentlich der Klimawandel nicht ändern. Aber ist es nicht schön, zu wissen, dass wir direkt vor unseren Türen eine wunderschöne Urlaubsregion vorfinden. Sei es an der See oder in den Bergen.

Meereswellen, die unter einem heiteren blauen Himmel ans Ufer rollen, und eine sanfte Brise, die das Strandgras auf den Dünen wiegt, wecken Gedanken an effektives Personalmanagement im Reich der Natur.

 

Dennoch sind die Bilder aus diesem Sommer auch erschreckend. Denn er hatte auch seine Schattenseiten. Starkregen, Unwetter, Gewitter und Stürme zeigen in ganz deutlicher Weise, der Klimawandel ist da. Der Sommer bringt uns warme Tage, aber in vielen Regionen auch vollgelaufene Keller.

Im Rückblick hatte der Sommer bisher 716 Sonnenstunden und somit wurde der Sollwert von 604 Stunden mit 116 Prozent überschritten. Der Niederschlag lag mit 270 l/m2 mit 116 Prozent ebenfalls über dem Sollwert von 239 l/m2.

Machen wir uns also Gedanken, wo der nächste Sommerurlaub hingeht. Ich blättere schon mal in den Katalogen – oder vielleicht doch Nord- oder Ostsee?!

In diesem Sinne … einen schönen Herbst!

Markus Stier

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