Effizienz statt Endlosbesprechungen : Moderne Meeting-Kultur
Das Phänomen zeigt sich leider viel zu häufig: Gefühlt ganze Unternehmen, Organisationen oder Behörden sitzen permanent in Meetings, besprechen und entscheiden – mehr oder weniger wichtige – Dinge. Dann setzen sie nichts davon um, weil sie ja in Meetings sitzen. Wie können wir dafür sorgen, dass unnötig verschwendete Meeting-Zeit endlich der Vergangenheit angehört?
Nicht wenige berichten, dass die Zahl der Meetings seit dem „Online-Boom“ durch die Corona-Pandemie insgesamt sogar zugenommen hätte, da „sich nun öfter und schneller zusammengeschaltet wird“. Die persönlichen Gespräche parallel hätten zusätzlich (fast) ihre Ursprungszahl erreicht. Wie wir die Kommunikation in Meetings – ob on- oder offline – sinnvoll und effizient bündeln können und worauf es im Sinne einer modernen Meeting-Kultur ganz besonders ankommt, das verrät Sandra Einhoff – Expertin für Work-LEICHT-Balance.
Wie schafft man es im Sinne der gebotenen Effizienz, moderne und sinnvolle Meeting-Regeln zu finden: in Bezug auf Klarheit, Lösungsorientierung und Relevanz? Wann äußere ich mich, wann halte ich mich zurück und wie findet ein Meeting seine richtige Balance? Welche Rolle könnten insgesamt bestimmte (neue) Formate spielen?

Wenn es inhaltlich jedoch eher um Statusaktualisierungen oder interne Abstimmungen geht, empfehle ich, die Konferenz dann zu machen, wenn der Großteil des Tagesgeschäfts schon gelaufen ist.
Sollten Meeting-Einladungen nur noch so aussehen, dass sie ausschließlich mit Agenda und konkreten Fragestellungen zur Vorbereitung verschickt werden? Wie schafft man dabei produktive Zeit zum freien Reden? Denn es kommen ja auch Fragen und Ideen auf. Und braucht es deshalb unbedingt starre Begrenzungen mit höchstens 60 Minuten und maximal 10 Teilnehmenden?
Ich halte nichts von dem Gießkannenprinzip, dem Überschütten mit Informationen. Mut zur Lücke! Wenn der Inhalt des Meetings kompakt gehalten wird, entsteht mehr Raum für Reflexion, für Ideen und Kreativität. Solche kreativen Denkphasen können als Teil der Besprechung zeitlich eingeplant werden. Wenn es um Brainstorming und kreatives Denken geht, kann ein Meeting durchaus auch länger andauern. Wichtig ist, ausreichend Pausen einzulegen. Kleinere Teilnehmerzahlen ermöglichen einen intensiveren Austausch, Entscheidungen werden schneller getroffen. Eine höhere Teilnehmerzahl ermöglicht mehr verschiedene Blickwinkel. Der Nachteil: Solche Konferenzen dauern oft länger. Deshalb gilt auch hier wieder: Im Vorfeld sollte klar sein, was das Ziel des Meetings ist, was am Ende dabei herauskommen soll.

„Sandra Einhoff, Expertin für Work-LEICHT-Balance“
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte
Dr. Silvija Franjic.
Dr. Silvija Franjic, Redakteurin + Recruiting-Spezialistin