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Aus der FALG-Gruppe : Wir drehen uns im Kreis!

Wieder ist ein Jahr vergangen. Die diesjährigen Prüfungen zum/zur Fachassistent/in Lohn und Gehalt sind geschrieben und es gab bereits Feedback von den Prüflingen in der gleichnamigen Facebookgruppe. Wie auch in den vergangenen Jahren wurde die FALG-Prüfung als anspruchsvoll, zu umfangreich für den gesetzten Zeitrahmen und erneut als zu verschachtelt mit vielen Kleinaufgaben beschrieben.

Lesezeit 3 Min.

Das ist schade und frustriert. Natürlich soll gerade in die­ser Fortbildung ein gewisser Standard gehalten werden und natür­lich kann nie jeder Prüfling bestehen – aber ich hatte gehofft, dass langsam etwas mehr Struktur in die Klausur reinfließt, dass man nicht zu viel Zeit mit dem Lesen und Erfassen des Sach­verhalts vergeudet und somit wichtige Punkte verpasst.

Alarmierend hierbei ist, dass sich in­folge der schweren Prüfungen Jahr für Jahr immer weniger Entgeltabrechner dafür entscheiden, die Fortbildung an­zugehen. Das Vertrauen in die eigene Arbeit sinkt oftmals, wenn man nicht besteht – dabei brauchen wir so drin­gend gut ausgebildetes Fachpersonal, das sich offen und gut organisiert den stetig wachsenden Anforderungen in der Entgeltabrechnung stellt.

Warum also findet man keine Lösung für dieses Problem? Man will keinen Ausbildungsberuf schaffen, weil es ja diese Fortbildung gibt – die wiederum einen Teilnehmerschwund aufgrund der hohen Erwartungen verzeichnet. Hier muss dringend und in naher Zu­kunft eingegriffen werden!

Wir drehen uns im Kreis!-min
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Zunächst aber fiebert die Gruppe den Ergebnissen der aktuellen schriftli­chen Prüfung entgegen und drückt allen Teilnehmern die Daumen für ein gutes Abschneiden. Ab Dezem­ber gehen dann die mündlichen Prü­fungen los – da die Bundesländer hier sehr unterschiedliche Prüfungs­termine haben, wird es noch recht lange dauern, bis der nunmehr achte Durchgang zur FALG-Fortbildung ab­geschlossen ist und wir mit den Teil­nehmern virtuell anstoßen können.

An dieser Stelle möchte ich noch ein­mal jedem Fortbildungsteilnehmer meine Hochachtung aussprechen, der in den letzten drei Jahren die Fortbil­dung und die Prüfung in Angriff ge­nommen hat – egal ob bestanden oder nicht. Die Corona-Jahre waren geprägt von Mehrarbeit, enormem Stress und einer Masse an Neuerungen – sich unter diesen Umständen dieser (nicht unerheblichen) Aufgabe zu stellen, hat sehr viel Respekt verdient.

Ab Februar/März 2023 startet dann auch schon der neunte Fortbildungs­gang zum/zur Fachassistent/in Lohn und Gehalt. Ich hoffe trotz allem auf viele Teilnehmer, denn auch wenn die Prüfung nicht geschafft oder ab­gelegt wird, ist diese Fortbildung mit nichts vergleichbar, was aktuell in Sa­chen Lohn und Gehalt angeboten wird. Für mich persönlich war 2015 die Ent­scheidung zur Fortbildung die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.

Natürlich drehen sich die Fragen in der Gruppe trotz Prüfungsstress und Mitfiebern weiter um unsere tägliche Arbeit.

Mit dabei das nun langsam nicht mehr zu verdrängende Thema der elektro­nischen Arbeitsunfähigkeitsbeschei­nigung. Ab 01.01.2023 wird dieses Meldeverfahren nach diversen Ter­minverschiebungen nun tatsächlich Pflicht – die Fragen zur Umsetzung in den Programmen und letztendlich auch zur Einplanung im Kanzleiablauf mehren sich derzeit. So richtig kann sich kaum einer an den Gedanken ge­wöhnen, gerade was Mehrarbeit und höheren Aufwand durch (tägliche) Kommunikation mit den Mandanten angeht.

Wir drehen uns im Kreis! 2-min
Wir drehen uns im Kreis! 2-min

Hinsichtlich der telefonischen oder elektronischen Kommunikation mit den Mandanten sehe ich in den letz­ten Jahren sowieso einen starken Zu­wachs – und habe letztens erfahren, dass ich mit dieser Beobachtung nicht allein bin. Während früher abrech­nungsrelevante Fragen erst in der.

Monatsmitte mit Erledigung der Ent­geltabrechnung aufkamen und be­antwortet wurden, kommen nun bald täglich Anfragen rein, die bestenfalls sofort zu klären sind. Dies mit dem oh­nehin gestiegenen Arbeitsaufkommen zu vereinen, fällt immer schwerer, vor allem auch mit Blick auf die Anforde­rungen durch die elektronische Ar­beitsunfähigkeitsbescheinigung. Denn gerade hier wird der Anteil an Telefo­naten und E-Mails exponentiell anstei­gen. Wie soll das bewältigt werden, ohne das Personal aufzustocken? Per­sonal, das durch die Kanzleien ohne­hin verzweifelt gesucht wird?

Wir drehen uns im Kreis und sind damit wieder beim Anfang dieses Bei­trags gelandet. Es fehlt an gut ausge­bildetem Personal, eine Ausbildung im Bereich der Entgeltabrechnung exis­tiert nicht und die fachlich wertvollste Weiterbildung ist so anspruchsvoll, dass viele daran scheitern.

Eine Lösung muss her. Schnell! Sonst wird die ohnehin schon starke Ab­wanderung zunehmen und die Bran­che kollabiert. Da hilft keine künstliche Intelligenz, keine Digitalisierung, kein noch so tolles Abrechnungsprogramm – und erst recht nicht Mitarbeiter, die ohne Vorkenntnisse in die Entgeltab­rechnung geschubst werden.

Annette Bastigkeit, Fachassistentin Lohn und Gehalt

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