Blog „Entgelt & Co.“ : Betriebliche Gesundheitsförderung im Zeitalter des Wandels
Die gegenwärtige Ära ist von dynamischen Veränderungen geprägt – sei es durch Globalisierung, Technologisierung, Wirtschaftskrisen oder den demografischen Wandel. Diese Transformationsprozesse beeinflussen die Arbeitswelt in einem rasanten Tempo und stellen Unternehmen vor bisher ungekannte Herausforderungen. In diesem Kontext wird die Bedeutung der betrieblichen Gesundheitsförderung zunehmend evident, da sich diese Veränderungen oft nicht positiv auf die Gesundheit der Mitarbeiter auswirken.

Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, für die es dringend Lösungen bedarf. Doch der Weg zu diesen Lösungen gestaltet sich als anspruchsvoll. Gibt es denn überhaupt einen richtigen Weg?
In den letzten Jahren hat sich deutlich gezeigt, dass die anhaltenden Veränderungen nicht ohne Folgen für die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeiter bleiben. Der Stressfaktor steigt, die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen, und steigende Anforderungen sowie hohe Flexibilität werden zur Normalität. Die Statistiken der Krankenkassen belegen, dass der Krankenstand in deutschen Unternehmen steigt und längere Abwesenheiten die Regel werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig und sollten nicht ignoriert werden.
Es ist ersichtlich, dass viele Arbeitnehmer allmählich ihre Arbeitsfähigkeit verlieren, und bei vielen droht ein Burnout. Dieser schleichende Prozess wird oft erst dann erkannt, wenn es bereits zu spät ist. Es ist zwar verständlich, dass jeder Einzelne auf seine Gesundheit achten sollte, aber auch die Arbeitgeber müssen ihre Unterstützung anbieten. Betriebliche Gesundheitsförderung wird daher zu einem entscheidenden Faktor, und Unternehmen müssen ihren Beitrag leisten, um eine motivierte und gesunde Belegschaft zu erhalten.
So unterschiedlich die Quellen der Belastungen sind, so verschieden können auch die Lösungswege sein, um „betrieblichem Stress“ entgegenzuwirken.
Arbeitsklima und Führungsverhalten

Die Rolle der Führungskräfte bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen und der Arbeitsatmosphäre ist entscheidend. Daher sollten sie sich ihrer Position bewusster sein. Führungskräfte agieren als Vorbilder und prägen durch ihre Körpersprache und Kommunikation die Stimmung im Team. Ob sie das bewusst oder unbewusst tun, spielt dabei keine Rolle; ihr Verhalten hat einen starken Einfluss auf das kollegiale Umfeld. Freude, Ärger, Leistungsbereitschaft oder Resignation werden durch Führungskräfte beeinflusst.
Die Mitarbeiter streben nach Wohlbefinden, daher sollten Führungskräfte sensibilisiert und gegebenenfalls durch Schulungen unterstützt werden. Es ist wichtig, zu erkennen, dass Führungskräfte nicht nur Vermittler von Gesundheit sind, sondern auch selbst Unterstützung in der gesundheitsförderlichen Ausgestaltung ihres Arbeitsalltags benötigen. Dies kommt nicht nur den Führungskräften zugute, sondern trägt auch zur Gesundheit der gesamten Belegschaft bei. Denn man darf nicht vergessen, dass sie ebenfalls mit einem hohen Arbeitsaufkommen und ständigem Leistungsdruck zu kämpfen haben.
Betriebliche Gesundheitsförderung

Abgesehen von etablierten Elementen der betrieblichen Gesundheitsförderung, wie der Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze (einschließlich der Einrichtung von Erholungs- und Entspannungsbereichen sowie der Nutzung ergonomischer Möbel) oder Maßnahmen zur Stressprävention, sollte ein Unternehmen auch alternative Ansätze in Betracht ziehen.
Mitarbeiterbefragungen könnten regelmäßig durchgeführt werden, um individuelle Bedürfnisse und Belastungen zu identifizieren. Das ermöglicht eine gezielte Anpassung von Maßnahmen und eine kontinuierliche Verbesserung des Betriebsklimas.
Schulungen für Führungskräfte sind essenziell. Themen wie Stressmanagement, Konfliktbewältigung und eine gesunde Work-Life-Balance sollten Teil dieser Schulungen sein. Wichtig ist aber, dass die Schulungen auch einen Fokus auf die Gesundheit der Führungskräfte haben.
Die Einführung von flexiblen Arbeitsmodellen ist ebenfalls eine gute Maßnahme für die betriebliche Gesundheitsförderung und sollte nicht außer Acht gelassen werden. Solche Modelle tragen dazu bei, den Arbeitsdruck zu reduzieren und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu ermöglichen. Die Implementierung von Homeoffice-Optionen, flexiblen Arbeitszeiten und Teilzeitmöglichkeiten schafft Raum für individuelle Bedürfnisse.
Es existieren zahlreiche Ansätze, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern. Unternehmen sollten diese Ansätze nicht nur als Investition in die Gesundheit, sondern auch als strategische Maßnahme zur langfristigen Erfolgssicherung betrachten.
Fazit
Die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt erfordern eine proaktive Herangehensweise, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Die betriebliche Gesundheitsförderung spielt dabei eine zentrale Rolle. Durch die Implementierung konkreter Maßnahmen, wie Mitarbeiterbefragungen, Schulungen für Führungskräfte, flexible Arbeitsmodelle, Förderung einer gesunden Kommunikationskultur und eine gesundheitsförderliche Arbeitsplatzgestaltung, können Unternehmen einen bedeutenden Beitrag zum Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter leisten.
Es ist entscheidend, dass Unternehmen erkennen, dass die Gesundheit der Mitarbeiter nicht nur eine individuelle Verantwortung ist, sondern auch von der Unterstützung durch den Arbeitgeber abhängt. Ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen, zahlt sich nicht nur durch eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit aus, sondern trägt auch zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und zum wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei. Veränderungen sollten als Chancen betrachtet werden, um gemeinsam einen „Great Place to Work“ zu schaffen und den Anforderungen der modernen Arbeitswelt erfolgreich zu begegnen.
Janette Rosenberg