Im Gespräch mit : Im Gespräch mit Stephan Weber
Eine Revolution in Deutschland?
Startup bietet intuitive Lösung für Entgeltabrechnung an
Ein Startup schickt sich an, der etablierten Szene an Payroll-Anbietern in Deutschland Konkurrenz zu machen. Das mutige
Vorhaben des jungen Unternehmens begann in Frankreich und setzt sich seit ein paar Monaten in Deutschland fort.
Wer sind die jungen Leute, die sich an den komplexen Kern der Entgeltabrechnung in unserem Land trauen – und was
haben sie vor? Darüber sprachen wir mit Stephan Weber, dem CPO der PayFit GmbH in Deutschland.
Herr Weber, der Name „PayFit“ lässt vermuten, dass im Zentrum der Aktivitäten Ihres Unternehmens die Entgeltabrechnung steht. Richtig?
Genau, aus unserer Sicht ist die Lohnabrechnung das Kernstück aller HR-Aktivitäten, alle wichtigen Mitarbeiterdaten laufen letztlich in der Lohnabrechnung zusammen. Um das bestmögliche Kundenerlebnis zu erreichen und um Personalbetreuer wirklich glücklich zu machen, muss die Digitalisierung im HR-Bereich unserer Meinung nach mit der Lohnabrechnung beginnen. Die Vorteile für Unternehmen sind hierbei vielfältig: Unsere intuitive Lösung erspart viel Zeit, bietet Transparenz und volle Kontrolle, die Erreichbarkeit unserer Anwendung ist von überall gegeben und der Datenexport erfolgt übersichtlich und unkompliziert.
PayFit ist vor kurzem auf dem deutschen Markt gestartet, die Wurzeln des Unternehmens liegen jedoch in Frankreich. Wie hat alles angefangen?
Bei der Gründung von PayFit kamen zwei Dinge zusammen: Zum einen eine äußerst komplexe und in allen Prozessen veraltete Lohnabrechnung und zum anderen ein sehr ehrgeiziges und eng miteinander befreundetes Gründerteam. Der enge Zusammenhalt innerhalb des Teams ist uns übrigens auch am Berliner Standort sehr wichtig. Insbesondere die enge Freundschaft und Zielstrebigkeit der PayFit-Gründer half, die anfänglichen Schwierigkeiten zu überstehen. Als Startup, das die Lohnabrechnung revolutioniert, mussten sie sich zuerst einmal der Skepsis der Branche stellen. Diese Herausforderung haben sie erfolgreich gemeistert. Das Ziel von PayFit ist es, dass sich Unternehmer und Personaler auf die wichtigen Dinge – also vor allem auf ihr Team – fokussieren können. Ihre wertvolle Arbeitszeit soll nicht länger durch endlose E-Mail-Kommunikation, die Bearbeitung unübersichtlicher Excel-Tabellen oder mit der Verwendung gedruckter Dokumente verschwendet werden.
Anschließend ging der Weg nach Deutschland. Warum gerade hierher? Die Entgeltabrechnung ist in unserem Land doch komplett anders als in Frankreich.
Der Gang nach Deutschland war ein logischer Schritt, da die Lohnabrechnung hierzulande mindestens so kompliziert wie in Frankreich ist. Durch unsere eigens entwickelte Programmiersprache JetLang konnten wir ein zu 100 Prozent an die deutschen Gesetze angepasstes Produkt bauen, das auf die Bedürfnisse deutscher Unternehmen zugeschnitten ist. Es handelt sich also nicht um eine Kopie der französischen Anwendung. Gleichzeitig profitieren wir von der starken PayFit-Infrastruktur und den Erfahrungen aus dem französischen Markt – so haben wir es mit einem kleinen, motivierten Team in nur wenigen Monaten geschafft, ein starkes Produkt zu entwickeln.
Viele junge Unternehmen in Deutschland programmieren webbasierte Dienstleistungen für den HR-Bereich, doch mir ist bisher kein Startup bekannt, das die Entgeltabrechnung zum Wesenskern erkoren hat. Angesichts der Komplexität der Entgeltabrechnung in Deutschland ist das eine große Herausforderung, finden Sie nicht?
Genau deswegen sind wir hier. Wir sind mit unserer Lösung, die bewusst von der Entgeltabrechnung aus entwickelt wurde, der Vorreiter auf dem deutschen Markt. Für uns stehen Kunde und Produkt dabei an erster Stelle. Das positive Feedback und große Interesse, das uns bereits in Deutschland begegnet, ist eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit und erklärt uns auch, warum wir konstant Kunden gewinnen, ohne wirklich zu werben. Natürlich ist uns der Ursprung von PayFit in Frankreich dabei ein Vorbild, die mittlerweile mehr als 2.500 Kunden unterstützen.
In unserem Land gibt es eine stattliche Zahl an Anbietern von Payroll-Software und entsprechenden Dienstleistungen. Wie hebt sich PayFit vom etablierten Markt ab?
Mit PayFit kann auch ein Laie nach einem kurzen Tool-Training von wenigen Minuten die Lohnabrechnung durchführen. Außerdem profitieren unsere Kunden von der Geschwindigkeit von PayFit: Würde von heute auf morgen ein neues Gesetz gelten, würden wir es sofort im Produkt abbilden – dank unserer unternehmenseigenen Programmiersprache JetLang können wir sehr schnell auf Änderungen reagieren. Mit Hilfe automatischer Updates ist das Produkt immer auf dem neuesten Stand – es gibt keine zeitaufwendigen Downloads oder gar den Neukauf von Software-CDs oder ähnlichem. Tatsächlich war das für manche unserer Kunden erst einmal eine Überraschung, weil sie uns nicht glauben konnten, dass sie selbst keinen Aufwand haben.
Wir bieten ein sehr transparentes und fair gestaltetes Pricing. Unsere Kunden zahlen für Anmeldungen von Mitarbeitern keine extra Gebühren und haben jederzeit Zugang zu unserem Kundensupport. Das Feedback unserer Kunden ist uns sehr wichtig: Haben diese spezielle Bedürfnisse in Hinsicht auf die Lohnabrechnung, bspw. besondere Boni oder Provisionen, setzen wir das im engen Austausch schnellstmöglich in der Anwendung um.
Sie bieten neben dem Lohn auch ein digitales Personal-Tool an und werben mit dem Slogan „Ein Werkzeug für alles“. Was kann Ihr HR-Werkzeug?
Da sind zunächst die Bereiche zu nennen, die eng mit der Lohnabrechnung verknüpft sind: Wir erstellen Sammelüberweisungsträger zur einfachen Auszahlung der Mitarbeiter, bieten Tools zum Urlaubs- und Abwesenheitsmanagement und die Möglichkeit, Auslagen einzureichen und zu verarbeiten. Wir sind eine digitale Lösung – Mitarbeiter können dadurch überall auf ihre Lohnstreifen zugreifen, unkompliziert Stammdaten bearbeiten und müssen nicht Aktenordner voller Lohnabrechnungen aufbewahren. Zusätzlich werden wir in den kommenden Monaten Tools zur digitalen Zeiterfassung und zur Eingabe von Reisekosten veröffentlichen.
Außerdem bieten wir die Möglichkeit, Feedbackgespräche zu dokumentieren. Unternehmen können zudem ihre Organigramme transparent und digital abbilden. Mitarbeiter erhalten dabei immer einen eigenen Zugang und können Daten und Eingaben digital einreichen – Manager müssen nur bestätigen und alles geht automatisch in die Lohnabrechnung.
Welches sind die Zielgruppen von PayFit?
Unsere Anwendung richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen und soll ihnen den HR-Alltag erleichtern. Gegenwärtig erhalten wir auch gutes Feedback von Steuerberatern – diese machen die Lohnabrechnung häufig nur, weil ihre Kunden dies verlangen. Diesen Steuerberatern können wir Arbeit abnehmen, sie loggen sich dann einfach in einen Teilbereich der Anwendung des Kunden ein und können alle Daten exportieren, die sie zur steuerlichen Beratung benötigen.
Ich vermute, Sie haben einen Plan – und verwende an dieser Stelle deshalb eine Frage, die in Bewerbungsgesprächen schon tausendfach gestellt wurde, hier aber passt: Wo wollen Sie in 5 Jahren stehen?
PayFit Deutschland gibt es in Deutschland seit Oktober 2018. Seitdem wachsen wir stetig. Unser Ziel ist es, dass PayFit in fünf Jahren allen Personalbetreuern, HR-Managern und Gründern bekannt sein wird. PayFit soll DAS Vorbild für die digitale Lohnabrechnung in Deutschland werden. Wir wollen auch in fünf Jahren ein Produkt anbieten, das von unseren Kunden als Erleichterung ihres Arbeitslebens bewertet wird.