Junge Entgeltabrechner : „Ich wollte Polizistin werden“
LOHN+GEHALT sprach mit Kristina Gild, Fachkraft für Entgeltabrechnung bei Paychex in Hamburg, über die Besonderheiten ihres Berufes, ihre Motivation im Job – und ihren ursprünglichen Berufswunsch.
Frau Gild, man kann Entgeltabrechnung in Deutschland nicht durch eine eigene Berufsausbildung erlernen. Welchen Beruf haben Sie ursprünglich gelernt und wie sind Sie in diese Sparte geraten?
Ich war die erste Auszubildende bei Paychex und habe im Jahr 2009 meine Ausbildung mit Erfolg abgeschlossen. Mein Ausbildungsberuf war „Kauffrau für Bürokommunikation“ mit dem Schwerpunkt Lohn-/Gehaltsabrechnung, welchen es heutzutage leider nicht mehr in dieser Form gibt.
Das Feld der Entgeltabrechnung ist komplex. Wie haben Sie sich Ihr Wissen angeeignet und wie bilden Sie sich fort?
Ich habe wie gesagt bereits meine Ausbildung bei Paychex gemacht, also direkt bei einem Anbieter von Entgeltabrechnungssystemen und den entsprechenden Dienstleistungen. Auf diese Weise hatte ich von Anfang an einen privilegierten Zugang zu allen Fachbereichen rund um die Entgeltabrechnung und konnte zu jeder Frage umfangreiche Unterlagen studieren oder erfahrene Kolleginnen und Kollegen fragen. Außerdem bekomme ich ebenso wie alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßige Schulungen, sei es zu Einzelthemen oder zu den Neuerungen zum Jahreswechsel. Mein Arbeitgeber beschäftigt zu diesem Zweck hauptamtliche Payroll-Trainer. Da bleibt keine Frage offen und ich bin immer auf dem aktuellen Stand der Dinge.
Was motiviert Sie, im Bereich der Entgeltabrechnung tätig zu sein?
Ich bin gerne unter Menschen und liebe den Austausch mit Menschen. Der stetige Kontakt zu unseren Kunden macht mir stets aufs Neue viel Freude, ebenso wie die Arbeit im Team mit meinen Kollegen. Außerdem lerne ich jeden Tag etwas dazu – es wird niemals langweilig. Langeweile ist der Tod jeder Weiterentwicklung!
Wie sehen Sie Ihre beruflichen Perspektiven?
Unser Beruf ist sehr gefragt, da jeder abhängig Beschäftigte allmonatlich eine korrekte Entgeltabrechnung haben muss. Zudem gibt es sehr viele Möglichkeiten, sich im weiten Feld dieses Berufs zu spezialisieren. Ich mache mir keinerlei Sorgen um meine Zukunft in dieser Branche und freue mich auf das, was noch kommt. Wenn Sie entscheiden könnten: Welche Maßnahme würden Sie ergreifen, um die Entgeltabrechnung in Deutschland einfacher und transparenter zu machen? (Lacht) Da gibt es so einiges! Die wichtigsten beiden Dinge sind aus meiner Sicht die folgenden: Abschaffung der sechs Steuerklassen zugunsten von nur noch zwei Steuerklassen – und in jedem Fall die Abschaffung der Märzklausel. Die macht so viel Arbeit und ich finde, das wäre nicht nötig.
Welchen Traumberuf hatten Sie zu Jugendzeiten?
(Lächelt lange) Mein Traumberuf? Wollen Sie das wirklich wissen? Der hat nichts mit Entgeltabrechnung zu tun. Ich wollte damals unbedingt Polizistin werden, das war mein großer Traum.
Frau Gild, ich bedanke mich für dieses Gespräch.