Stier meint …!
Stellen Sie sich vor: ein Land in Wahlvorfreude! „Das wird spannend!“, sagen die einen. „Bloß nicht …“, seufzen die anderen. Wir stehen vor der Bundestagswahl, und während Politiker noch diskutieren, ob es mehr Kindergeld, weniger Steuern oder gar ein Tempolimit geben soll, haben wir in der Entgeltabrechnung bereits alle Hände voll zu tun. Denn eines ist klar: Wo Wahlversprechen sind, folgen Gesetzesänderungen – und die landen letztlich auf unseren Schreibtischen. Willkommen in der Disziplin „Überraschungsmanagement“!

Der Klassiker: mehr Geld in den Geldbeutel der Arbeitnehmer. Klingt toll, bis einem einfällt, dass das auch bedeutet, dass wir wieder einmal die Lohnsteuertabellen neu aufsetzen dürfen. Und dieses Jahr stehen die Zeichen besonders auf Wandel: Steuerentlastungen, eine mögliche Abschaffung des Soli für alle oder sogar eine komplette Neugestaltung der Einkommensteuer? Alles liegt auf dem Tisch, aber wir wissen: Am Ende wird es wieder ein Mix aus Kompromissen, die von uns mit viel Liebe zum Detail umgesetzt werden müssen.
Ein weiteres brisantes Thema: der Mindestlohn.
Einige Parteien möchten ihn deutlich anheben, andere wären mit einer moderaten Anpassung zufrieden. Doch jede noch so kleine Änderung zieht große Auswirkungen nach sich. Neue Tarifverhandlungen, Aktualisierungen in den Abrechnungssystemen und natürlich: Erklärungen für Arbeitgeber, die sich fragen, warum sie plötzlich doppelt so viele Nachweise erbringen müssen.

Und dann ist da noch das heiße Eisen Arbeitszeit. Flexibler, digitaler und familienfreundlicher soll sie werden. Das klingt wie Musik in den Ohren moderner Arbeitnehmer, aber für die Entgeltabrechnung bedeutet es vor allem neue Regeln, Sonderfälle und natürlich jede Menge Zusatzerklärungen. Wer freut sich nicht auf die neue Diskussion über Arbeitszeitaufzeichnungen und Mehrarbeitszuschläge?
Die Digitalisierung bleibt natürlich auch ein Wahlkampfthema. Während wir alle sehnsüchtig darauf warten, dass endlich die letzte Papier-Bescheinigung digitalisiert wird, könnten wir wetten, dass es nach der Wahl zunächst neue Formulare geben wird – natürlich in dreifacher Ausfertigung und mit einem Fußnotenvermerk für jedes erdenkliche Sonderfällchen. Besonders spannend wird es mit Blick auf die künftige Kommunikation mit den Sozialversicherungsträgern: Kommt die vollautomatisierte Meldepflicht oder bleibt es doch beim bewährten Fax? Aber Optimismus ist bekanntlich die halbe Miete. Vielleicht schaffen wir es ja bis 2030, wenigstens die Papierrollen im Drucker loszuwerden.

Ein weiteres Großthema ist der Klimaschutz. Ob Dienstwagenregelungen, neue steuerliche Anreize für Elektrofahrzeuge oder gar CO2-Abgaben auf Gehaltszusatzleistungen wie Heizkostenzuschüsse: Alles hat einen direkten Einfluss auf unsere Arbeit. Besonders spannend wird es, wenn die Politik neue Modelle zur Arbeitnehmerentlastung präsentiert, die wir mit umso mehr Rechenmodellen umsetzen dürfen.
Egal, wie die Wahl ausgeht – für uns bleibt immer genug zu tun. Ob neue Mindestlohnregelungen, Freibeträge oder der neueste Einfall zur bürgernahen Rentenpolitik: Stier sagt, es gibt keinen langweiligen Tag in der Entgeltabrechnung. Und mal ehrlich, würden wir das nicht irgendwo sogar vermissen? Okay, das war gelogen. Aber zumindest können wir uns darauf verlassen, dass wir immer gefragt sind.
Also: Augen auf bei der Wahl und Ohren auf bei den Gesetzgebungsverfahren.
In diesem Sinne: frohes Tippen, liebe Kolleginnen und Kollegen. Und falls jemand fragt, ob Sie die Änderungen schon eingebaut haben, antworten Sie einfach mit dem neuen Lieblingssatz aller Entgeltabrechner: „Das steht noch zur Wahl.
Markus Stier