Recruiting : Stellenbezeichnung – manche Formulierung schreckt ab
Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie das Gendern. Häufig hört man insbesondere von Männern das Argument, es sei überflüssig, denn das generische Maskulinum schließe alle Geschlechter gleichermaßen mit ein. Aber wie würde sich das Bewerbungsverhalten von Männern verändern, wenn im Stellentitel ausschließlich die weibliche Form verwendet wird? Eine aktuelle Studie des Jobportals meinestadt.de zeigt: Knapp 40 Prozent der männlichen Fachkräfte fühlen sich durch die weibliche Form im Stellentitel weniger eingeladen, sich zu bewerben.
„Stell dir vor, die verwendete Form in Stellentiteln wäre immer die weibliche, also z. B. Elektrikerin (m/w/d). Würdest du dich dadurch weniger angesprochen bzw. eingeladen fühlen, dich auf diesen Job zu bewerben?“ 39,4 Prozent der männlichen Fachkräfte antworteten mit „Ja“. Dreht man den Spieß also um, scheint das Argument – eine Form schließe alle Geschlechter mit ein – nicht mehr zu gelten. Ein Großteil der Männer fühlt sich durch die Verwendung der weiblichen Form im Stellentitel offenbar ausgeschlossen. Unter den jüngeren männlichen Fachkräften zwischen 18 und 24 Jahren ist der Anteil besonders hoch. Hier würde sich mehr als die Hälfte von ihnen (54,1 Prozent) nicht eingeladen fühlen, sich auf den Job zu bewerben.
Anders sieht das Bild bei den weiblichen Fachkräften aus: Die verwendete männliche Form in Stellentiteln sorgt im Vergleich nur bei 15,1 Prozent der Frauen dafür, dass sie sich weniger animiert fühlen, eine Bewerbung abzuschicken. Das ist nicht unbedingt verwunderlich, denn die Schreibweise Elektriker (m/w/d) ist gelernt und wird nicht erst seit 2019 mit der verpflichtenden Einführung der gendergerechten Schreibweise in Stellentiteln verwendet. Stellt man verschiedene Schreibweisen in Stellentiteln gegenüber, zeigt sich: Das generische Maskulinum mit dem Zusatz (m/w/d) wird mit 50,7 Prozent von einer Mehrheit der befragten Fachkräfte bevorzugt. Auf Platz 2 landet die gleichberechtigte Variante „Elektriker/Elektrikerin“ mit 33,3 Prozent. Immerhin jede zehnte Fachkraft (10,2 Prozent) spricht sich für die gegenderte Form „Elektriker:in“ aus, die weibliche Form „Elektrikerin (m/w/d)“ bevorzugen dagegen nur 5,6 Prozent.